Sommer-Spezial 2021

So springt für Bewerberinnen und Bewerber ein angemessenes Gehalt heraus

Verlagsthema Aller Anfang ist schwer. Auch im Berufsalltag. Der erste Job steht an, jetzt geht es ums erste selbst verdiente Geld.  

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Gehaltsgespräche sind wichtig, aber nicht immer einfach.  | Foto: Tania (stock.adobe.com)
Gehaltsgespräche sind wichtig, aber nicht immer einfach. Foto: Tania (stock.adobe.com)

Doch wer nach der Ausbildung auf der Suche nach einer Stelle ist, tut sich oft schwer damit, das Thema Gehalt im Bewerbungsgespräch selbstbewusst anzugehen.

"Das liegt daran, dass in den Schulen das Thema Geld und der Umgang damit zu kurz kommen", sagt Johannes Wilbert, Leiter des Instituts zur Berufswahl. Weil sie sich in Sachen Finanzen oft zu wenig auskennen, falle es jungen Leuten nicht leicht, mit einem Arbeitgeber über Geld zu reden und die eigenen Vorstellungen dazu offensiv zu vertreten. Aber: Niemand will und sollte sich mit seinem Wissen und seinen Kompetenzen unter Wert verkaufen. Daher gilt auch für Berufsanfänger, keine Scheu zu zeigen und von vornherein in die Offensive zu gehen.

Gehaltsdaten recherchieren
Kommt es zum Vorstellungsgespräch, gilt es, sich im Vorfeld gut vorzubereiten. Das heißt, sich nicht nur über den potenziellen Arbeitgeber gut informieren, sondern auch darüber, welche Gehälter in der Branche üblich sind. "Im Internet gibt es Jobbörsen, die genau diese Infos liefern", erklärt Ute Bölke, Karriere-Coach in Wiesbaden. Bietet ein potenzieller Arbeitgeber einen Verdienst unter dem branchenüblichen Niveau, sollte eine Bewerberin oder ein Bewerber das zur Sprache bringen – und sich gegebenenfalls nicht darauf einlassen.

Tarif oder nicht?
Laut Wilbert sind etwa 45 Prozent aller Unternehmen an Tarifverträge gebunden. Das heißt aber auch: 55 Prozent sind es nicht. Es lohnt sich daher, sich über die Konditionen bei einem potenziellen Arbeitgeber genau kundig zu machen. Das geht etwa über die Webseite des jeweiligen Unternehmens oder über Bewertungsportale. Denn in Sachen Verdienst kommt es nicht allein auf das Fixgehalt an. "Möglicherweise gibt es ja zusätzlich noch attraktive Extras wie beispielsweise einen Essenszuschuss, ein Jobticket oder etwa vermögenswirksame Leistungen", sagt Bölke.

Auf Augenhöhe verhandeln
Wer gut informiert ins Bewerbungsgespräch geht, ist in jedem Fall in einer guten Startposition. "Wichtig ist dabei vor allem, nicht als Bittsteller aufzutreten", betont Wilbert. Die andere Seite möchte schließlich auch etwas von einem.

Man sollte sich auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber fühlen und die eigene Position vertreten: "Ich bringe folgende Kompetenzen mit, folgenden Mehrwert biete ich, was bekomme ich dafür?" Macht der Arbeitgeber ein Angebot, das dem Bewerber zu niedrig erscheint, könnte laut Wilbert der Bewerber etwa sinngemäß fragen: "Inwiefern sind Sie hier noch zu Kompromissen bereit?"

Andere Bewerbungsverfahren ruhig erwähnen
Es kann durchaus nützlich sein, im Vorstellungsgespräch zu erwähnen, dass man noch andere Bewerbungsverfahren am Laufen hat. "Damit signalisiert man, dass man nicht zu jeden Konditionen bereit ist, den Job anzutreten", so Wilbert. Die Kunst liegt am Ende darin, weder zu hoch zu pokern, noch zu tief zu stapeln. "Es kommt auf einen guten Mittelweg an", sagt Bölke.



Nicht vertrösten lassen

Aus Erleichterung, überhaupt einen Job gefunden zu haben, lässt man sich gerade als Berufseinsteiger gerne Mal mit wohlwollenden Worten abspeisen. Etwa, wenn ein Arbeitgeber zur Gehaltsforderung sinngemäß sagt: "Jetzt beweisen Sie sich doch erst einmal!" In einem solchen Fall sollte der Bewerber oder die Bewerberin aber gegenhalten und gezielt nachfragen, wie denn der "Lernentwicklungsplan" aussieht, rät Wilbert. Kommt es dann zu der Vereinbarung, dass etwa nach drei Monaten man noch einmal über das Thema Geld redet, dann sollte der Bewerber sich dies unbedingt schriftlich geben lassen. "Sonst läuft er Gefahr, dass der Arbeitgeber davon später nichts mehr wissen will", so Wilbert.


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Schlagworte: Johannes Wilbert, Ute Bölke

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