Trinken

Was in unserem Mineralwasser steckt – und was nicht

Leicht bitter, erdig oder süßlich, mit viel, wenig oder keinem Blubber, Mineralwasser gibt es in vielerlei Varianten. In Deutschland werden pro Jahr und Kopf rund 125 Liter Mineralwasser getrunken.  

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Trinken ist wichtig, ganz besonders im Sommer, wenn wir viel schwitzen.  | Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Trinken ist wichtig, ganz besonders im Sommer, wenn wir viel schwitzen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Mineralwasser enthält, daher der Name, zahlreiche Mineralien. Von den einen möchte man viel haben, von den anderen wenig. Auf der Positivliste stehen vor allem Kalzium und Magnesium. "Wir sollten pro Tag ein Gramm Kalzium zu uns nehmen", sagt der Gastroenterologe und Ernährungsmediziner Roman Huber, der das Zentrum für Naturheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg leitet, "da kann kalziumreiches Mineralwasser einen substantiellen Beitrag leisten." Wer zu einem magnesiumreichen Wasser greift, sollte gleichzeitig den Sulfatgehalt im Blick haben, der gerne ebenfalls steigt, wenn viel Magnesium enthalten ist. "Sulfat wirkt abführend, solches Wasser wird mitunter sogar therapeutisch eingesetzt, und es schmeckt ein bisschen bitter", sagt Huber.

Eher fad hingegen schmecken Wässer, die wenig Natrium enthalten. Diese sollten insbesondere Menschen wählen, für die eine natriumreduzierte Ernährung, also weniger als sechs Gramm Kochsalz pro Tag, angezeigt ist. "Das betrifft zum Beispiel Menschen mit Bluthochdruck oder Leberzirrhose", sagt Huber. Wichtig aber vor allem: Das Wasser muss einem schmecken. "Nur so trinke ich auch regelmäßig ausreichende Mengen davon", sagt Huber.

Der Blubber

Mineralwasser mit Kohlensäure enthält gar keine Kohlensäure. Die mal feinen, mal groben Bläschen, die sich im Glas nach oben blubbern, sind Kohlendioxid. Trifft Kohlendioxid auf Wasser, entsteht daraus Kohlensäure – die nur wenige Nanosekunden lang existiert und danach in Bikarbonat und Protonen zerfällt. Letztere sorgen für den sauren Geschmack von Mineralwasser. Das meiste Kohlendioxid aber löst sich ohne chemische Reaktion im Wasser – und zischt so schön, wenn wir die Flasche öffnen.

Das Kohlendioxid findet auf zweierlei Wegen ins Wasser: natürlich oder industriell. Quelleigenes Kohlendioxid gelangt aus abkühlendem Magma ins vulkanische Gestein. Ein Liter Magma kann bis zu 80 Liter Kohlendioxid freisetzen. Das Wasser nimmt das Gas und verschiedene Mineralien auf, wenn es die unterschiedlichen Erd- und Gesteinsschichten passiert. So erhält jedes Mineralwasser seine individuelle Zusammensetzung und wird unverwechselbar im Geschmack. "Natürliches Wasser" darf in Deutschland nur auf solchen Wässern stehen, die direkt am Quellort abgefüllt werden. Der Hersteller darf an deren Bestandteilen nichts ändern, lediglich Kohlensäure, Schwefel und Eisen zusetzen oder auch entziehen. Kleine Merkhilfe: Je mehr Kohlensäure ein Wasser enthält, als umso härter empfinden wir es, und es schmeckt umso kräftiger, je mehr Magnesium, Natrium und Kalzium sich darin befinden.

Genug Nährstoffe

Gerade jetzt im Sommer hört man oft, man solle nicht nur Leitungswasser trinken, weil das nicht alle Mineralstoffe ersetze, die man ausschwitzt. "Das stimmt nicht", sagt Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, "selbst wenn Sie vier, fünf, sechs Liter am Tag trinken, ist das kein Grund, Mineralwasser zu kaufen. Sie nehmen ja übers Essen auch Nährstoffe auf." Nur wenn es über einen längeren Zeitraum so wäre, dass man sehr viel schwitzt pro Tag, könne es zu einem Ungleichgewicht kommen und Mineralwasser würde dann je nach Zusammensetzung für bestimmt Dinge wie Salze die bessere Variante darstellen.

Kopfschmerzen als Warnsignal

Wenn man sich so umschaut, hat man den Eindruck, viele Menschen fürchten zu verdursten: Sie haben immer eine Wasserflasche bei sich. "Dafür gibt es überhaupt keinen Grund", sagt Weinmann-Menke, "wir kommen problemlos drei, vier Stunden ohne Wasser aus, das kann der Körper einwandfrei kompensieren." Trinken wir tatsächlich zu wenig, macht der Körper gern mit Kopfschmerzen auf das beginnende Austrocknen aufmerksam. "Die Nieren haben das gleiche Problem und leiden, sie schmerzen aber nicht, wir bekommen nichts davon mit", sagt Weinmann-Menke. Wer feststellt, dass er nur selten zur Toilette muss oder dort nur wenig Urin kommt, kann daraus den Rückschluss ziehen, dass er dringend mal wieder etwas trinken sollte.

Schlagworte: Roman Huber, Julia Weinmann-Menke

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