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Sommer-Spezial 2022

Was man aus Stellenanzeigen lernt

  • Bernadette Winter (dpa)

  • Fr, 12. August 2022, 10:01 Uhr
    Verlagsthema

Verlagsthema Wer in Stellenanzeigen zwischen den Zeilen liest, kann mehr über den potenziellen neuen Arbeitgeber erfahren.

Nützliche Indizien: Es lohnt sich, in ...enau auf die Formulierungen zu achten.  | Foto: Christin Klose (dpa)
Nützliche Indizien: Es lohnt sich, in Stellenanzeigen genau auf die Formulierungen zu achten. Foto: Christin Klose (dpa)
Die einen preisen den Tischkicker an, die anderen werben mit flachen Hierarchien: Wer auf Stellensuche ist, liest meist Hunderte von Stellenanzeigen. Nach einer Weile klingen alle ähnlich. Sind Stellenanzeigen also nur Selbstbeweihräucherung? Können Bewerber anhand der Jobausschreibung überhaupt etwas über einen Arbeitgeber herausfinden?
Stellenanzeigen hätten sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, sagt Wolfram C. Tröger, Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater. Es gehe nicht mehr nur darum, Aufgaben und Erwartungen darzustellen. Er hält sie für ein probates Mittel für Unternehmen, um auf eine Vakanz aufmerksam zu machen. Allerdings käme es auf das für die Anzeige genutzte Medium an. In einem Online-Portal zählen einige wenige Bulletpoints die Kernpunkte auf. "Hier zwischen den Zeilen zu lesen, ist schwierig."

Wichtige Anforderungen werden zuerst genannt
Tatsächlich sei es bei gut gemachten Stellenanzeigen so, dass Punkte mit größerer Priorität weiter oben oder vorne stehen, sagt Tröger. Bewerber müssen dann unterscheiden, was ein Muss und was wünschenswert ist. "Personalverantwortliche finden es gut, wenn im Bewerbungsgespräch transparent damit umgegangen wird, was die Kandidaten schon können und mitbringen und an welchen Punkten sie gewillt sind, sich weiterzubilden", sagt Inga Dransfeld-Haase, Präsidentin des Bundesverbands der Personalmanager.

Was ist mir wichtig?
Viele Unternehmen wüssten mittlerweile, dass es den Musterkandidaten nicht gibt. Dransfeld-Haase rät, für sich selbst festzulegen, was einem wichtig ist und den Text danach zu durchsuchen.

Steht in der Anzeige "du"? Oder werden Attribute wie durchsetzungsstark betont, die sehr männlich konnotiert sind? Wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hervorgehoben oder ist sie zumindest gewünscht? Vielleicht gibt es sogar ein entsprechendes Siegel, mit dem geworben wird. "Das spricht zumindest dafür, dass sich das Unternehmen kümmert", sagt Dransfeld-Haase.

Wie im Hotelprospekt
Wenn Sie zwischen den Zeilen lesen wollen, sei das Dransfeld-Haase zufolge so ähnlich wie bei einem Hotel-Prospekt. "Wir sind ein dynamisches Unternehmen" kann beispielsweise heißen, dass man schnell gewachsen ist, die Strukturen aber hinterherhinken. Ein "gut eingespieltes Team" kann bedeuten, dass es für Neulinge schwer werden könnte, weil alle schon lange zusammenarbeiten und sich kennen.Wenn es heißt, man suche eine strukturierte Persönlichkeit, kann das ausdrücken, dass in der Abteilung viele kreative Köpfe arbeiten und man die Seiten mehr ausbalancieren will. Das würde für die Qualität der Suche sprechen, findet Dransfeld-Haase.

Es lohnt sich, genau auf die Formulierungen zu achten: Widersprechen sich etwa die Eigenschaften, die Bewerberinnen und Bewerber mitbringen sollen? "Dann kann man davon ausgehen, dass die Firma sich nicht viele Gedanken gemacht hat", sagt Tröger und führt die Attribute "durchsetzungsstark und teamfähig" als Beispiel an.

Abgleich mit anderen Quellen
Punkte, die man aus der Stellenanzeige ableitet oder herauszulesen glaubt, sollte man laut Tröger immer noch einmal mit der Homepage oder Bewertungsportalen abgleichen. Dransfeld-Haase empfiehlt: "Gehen Sie Ihr eigenes Netzwerk durch und schauen, ob Sie jemanden kennen, der dort arbeitet, um die Kultur des Unternehmens zu recherchieren."

Im Internet lassen sich oft weitere Infos abseits der Firmenwebsite finden, zum Beispiel Pressemitteilungen und Presseberichte. Daraus kann man häufig weitere relevante Fakten ableiten. Tröger rät allen Bewerbern zum Telefon zu greifen. Ist ein Personalreferent genannt, kann man dort alle offenen Fragen klären, die eine Stellenanzeige aufgeworfen hat.


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Dossier: Die perfekte Bewerbung

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