Genuss

Umweltsünde Grillen? So klappt's nachhaltiger und gesünder

Sommer ohne gemütliche Grillabende? Für viele Deutsche unvorstellbar. Doch Biligfleisch und Kohle aus Tropenholz sind alles andere als nachhaltig oder gesund. Geht Grillen auch anders?  

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Wurst, Tofu und Gemüse: Vielfalt auf dem Grill ist in.  | Foto: Kai Remmers
Wurst, Tofu und Gemüse: Vielfalt auf dem Grill ist in. Foto: Kai Remmers 

Einweggrills und Aluschalen, Billigfleisch und Kohle aus Tropenholz sind zweifellos günstig und praktisch, sie belasten jedoch auch Umwelt und Klima in hohem Maße. Allerdings lässt sich Abhilfe schaffen, ohne gleich ganz aufs Grillen verzichten zu müssen. Hier ein paar Tipps:

Heimische Grillkohle

Grillkohle enthält oft Holz unklarer Herkunft, manchmal sogar aus den Tropen – mit hohem Risiko für Raubbau an den dortigen Wäldern. Das teilt der Nabu Baden-Württemberg mit und empfiehlt deshalb Grillkohle aus heimischer Herkunft. Das Produkt sollte die Holzart nennen und mit FSC- oder Naturland-Zertifizierung gekennzeichnet sein. "Das ist sicher nicht die billigste Kohle", sagt Silvia Teich vom Nabu, "doch so kann man sich darauf verlassen, dass Mindeststandards der nachhaltigen Forstwirtschaft und soziale Kriterien bei der Herstellung eingehalten werden." Ein weiterer Hinweis für Nachhaltigkeit ist das DIN-Kennzeichen: Steht das auf dem Kohlensack, wird etwa auf Pech, Erdöl und Kunststoffe verzichtet. Die umweltfreundlichste Variante sind Elektrogrills. "Da bekommt man auch keine Schadstoffe aus der Kohleverbrennung ab, allerdings fehlt hier das Feuer, das für viele erst die besondere Grillatmosphäre ausmacht", sagt Teich.

Natürliche Grillanzünder

Synthetische Grillanzünder sind gesundheitsschädlich. Die kleinen Blöcke, die an weiße Schokolade erinnern, bestehen meist aus Kerosin, Petroleum und N-Paraffin. Die Stoffe werden aus Erdöl gewonnen, verbrennt man sie, entstehen giftige Dämpfe. "Rückstände können auch auf dem Grillgut landen, das möchte man nicht essen", sagt Teich. Flüssige Grillanzünder können von Kindern verschluckt werden, Verätzungen und Lungenschäden können die Folge sein. Der Nabu rät, leicht brennbare natürliche Materialien wie kleine Äste und Stöckchen, Karton, Wolle oder Watte aus Baumwolle nutzen. "Das macht zwar etwas mehr Arbeit, bis es brennt, ist aber deutlich umweltfreundlicher", sagt Teich.

Mehrweg nutzen

Pappteller haben den Ruf, umweltfreundlicher als solche aus Plastik zu sein. Dabei sind sie oft beschichtet und damit nicht mehr übers Altpapier recycelbar. "Alles, was man nur einmal nutzen kann, sollte man vermeiden", sagt Teich, "auch kompostierbare Alternativen aus Holz oder Palmblatt verschwenden Ressourcen in der Herstellung." Grillschalen sind idealerweise aus Edelstahl statt Alu. Besteck und Geschirr aus Hartplastik, das mehrfach genutzt wird, toppt jede Einwegvariante. Problematisch sind auch Einweggrills. Sie erzeugen nicht nur unnötig Müll. "Die werden auf viel zu kleinen Beinchen auf den Rasen gestellt und verbrennen so die Grasnarbe bis zu den Wurzeln", sagt Teich.

Weniger Fleisch, guter Fisch

Die Fleischproduktion trägt massiv zur Klimaerhitzung bei und ist sehr ressourcenintensiv: Sie verbraucht viel Wasser und Energie. Der Nabu rät zu weniger Fleisch. "Wer Steak und Würstchen liebt, sollte auf bio, regional und artgerechte Haltung achten", sagt Teich. Und mal mutig Neues ausprobieren: Pflanzliche Alternativen wie Gemüse-Spieße, Halloumi oder Tofu und Tempeh sind klimafreundlicher. Welchen Fisch man derzeit guten Gewissens auf den Grill legen kann, haben Nabu, Verbraucherzentrale, Geomar, WWF und die Deutsche Umwelthilfe in der Liste "Guter Fisch" zusammengetragen: mehr.bz/guterfisch

Champignon-Tempeh-Spieße

Zutaten pro Person3 bis 4 Champignons100 g Tempeh, in mundgerechte Würfel geschnittenje 50 g Rotwein, Tamari, Ahornsirup und Olivenölje 1 TL Salz und 1 TL RosmarinZubereitungChampignons und Tempehwürfel über Nacht in der glatt gemixten Marinade aus Flüssigkeiten und Gewürzen einlegen. Vor dem Grillen abwechselnd auf Spieße stecken und auf dem Rost für 10 bis 20 Minuten knusprig braten. Dabei regelmäßig wenden.Rezept: Estella Schweizer

Schlagworte: Estella Schweizer, Silvia Teich
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