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Vertrautheit im Freiburger Eisstadion

Verlagsthema Der Eishockeyprofi Simon Danner lässt seine Karriere in Freiburg ausklingen. Er ist bewusst nach Südbaden zurückgekommen.  

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Simon Danner hat seine Eishockey-Karriere in Freiburg begonnen und ist jetzt wieder zurückgekehrt. Foto: Stephan Eckenfels
"Das ist mein Leben", sagt Simon Danner und macht eine ausladende Handbewegung. Die letzten Tage im November sind noch einmal schön warm geworden, weshalb der 34-Jährige in T-Shirt und kurzer Hose vor dem Kabineneingang des Freiburger Eisstadions in der Mittagssonne sitzt und mit seiner Geste die Umrisse der altehrwürdigen Halle in die Luft zu zeichnen scheint. Schon als Kind hat er beim EHC Freiburg das schnelle Spiel mit Puck und Schläger begonnen, damals in den Spuren seines vier Jahre älteren Bruders David. Simons Weg führte ihn jedoch weit über den Breisgau hinaus. Er trug die Trikots der Augsburger Panther, der Frankfurt Lions, der in Düsseldorf beheimateten DEG Metro Stars, der Grizzly Adams aus Wolfsburg sowie der Schwenninger Wild Wings. 2020 ist er wieder zurückgekehrt; "dorthin, wo ich hingehöre".

Auf die Frage, was so angenehm ist für ihn an Freiburg, seinem Wohnort Gundelfingen dazu, antwortet er spontan: "Na, das Eishockey, der Verein und meine Kameraden in der Kabine." Als Profi habe er in all den Jahren viel erlebt und viel gesehen, "es war richtig toll". Aber Freiburg sei eben anders. Es fallen Begriffe wie Emotion, menschliche und familiäre Nähe sowie Vertrautheit. Es sei für ihn immer klar gewesen, dass er seine Karriere bei den Eishockey-Cracks an der Ensisheimer Straße ausklingen lassen wird.
Wobei Simon Danner damit wohl lediglich das rasante und körperbetonte Spiel um Tore und Punkte meint. Längst ist er nämlich bei den "Wölfen" als Nachwuchstrainer tätig. Seit Beginn dieser Spielzeit betreut er die Kleinen bei der U9. "Hallo Simon", hallt es herüber. Die ersten Steppkes treffen zum Nachmittagstraining an der Halle ein.

Aber klar: Eishockey bestimmt nicht das gesamte Leben von Simon Danner. Mit Ehefrau Fe hat er zwei Kinder, den achtjährigen Elija und dessen Schwester Philine (5). Zusammen bewohnen sie ein Haus in Gundelfingen, dort also, wo auch Simon Danners Eltern wohnen und er schon zur Schule gegangen ist. Auch Elija, erzählt sein Vater, ist schon vom Eishockey angesteckt: "Er läuft von früh bis spät in Eishockey-Klamotten durch die Gegend und möchte auch einmal Profi werden." Darf er denn? "Ja klar", sagt Simon Danner, "wenn es sein Wunsch ist und das Talent dafür ausreicht, werden wir ihm keine Steine in den Weg legen. Aber viel arbeiten muss er schon noch." So, wie es seine Eltern damals bei ihm und seinem Bruder auch getan haben. Sein ältester Bruder und seine Schwester hätten indes mit Eishockey nicht so viel am Hut, sagt Simon Danner und schmunzelt.

Wer vermutet, dass die Motivation für Simon Danners Rückkehr nach Freiburg in den zwei von der Familie in Herdern und Betzenhausen gelegenen Edeka-Frischemärkten zu suchen ist, muss sich schnell eines Besseren belehren lassen. "Das ist höchstens Plan B", sagt er ohne lange nachdenken zu müssen. Er möchte dem Eishockey über seine aktive Zeit hinaus treu bleiben. Als Nachwuchscoach oder Co-Trainer bei der ersten Mannschaft, vielleicht sogar im Management des Clubs, das werde sich zeigen. Ohne Puck und Schläger sei ihm sein Leben nur schwer vorstellbar. Und, ganz wichtig, seine Frau habe da auch Verständnis dafür; "wir kennen uns schon so lange, sie hat gar nichts anderes kennengelernt".

Eishockey, das gehört zum Alltag von Danners. Außer montags steht er täglich mit den Profis auf dem Eis, dazu montags, dienstags und donnerstags noch mit den Kleinen der U9. Und was geht daneben? "I’m gonna be dad", sagt Danner und lacht. Den Spruch vom Vatersein hat er von seinem kanadischen Mitspieler Nick Pageau übernommen.

Auch während seiner langen sportlichen Abwesenheit ist Simon Danner stets regelmäßig zu Hause im Breisgau gewesen. Im Sommer sowieso immer, sagt er. Die Familie, das Wetter, die hohe Lebensqualität, das alles habe er irgendwo anders nicht, das ist für ihn "unschlagbar". Gut, auch Frankfurt und Düsseldorf hat er wegen des großstädtischen Flairs schön gefunden, auch die Zeit in Schwenningen konnte er genießen. Den Freiburger Fans wird das wegen der ausgelebten Rivalität beider Klubs womöglich die Nackenhaare aufstellen, doch Simon Danner sieht das nüchterner. "Beide Klubs haben auch ein Kooperationsabkommen, was wegen der räumlichen Nähe sehr vernünftig ist", argumentiert er sachlich. Gut, Frotzeleien wie "Täler" oder "Ostfranzose" habe er erdulden müssen, aber das sei im Mannschaftssport üblich.

Die Zeit des Gesprächs ist vorbei, es geht für Simon Danner zurück in die Halle aufs Eis. Die Kleinen sind erwartungsfroh. Ein Turnier in Mannheim steht an. "Wenn ich diese Gesichter seh’, diese Begeisterung, dann weiß ich, dass ich etwas Gutes tue", sagt Danner und verabschiedet sich. Zurück an den Ort, der für ihn sein Leben bedeutet.
Wer sich jetzt überlegt, nach Südbaden zurückzukehren, kann sich hier nach den passenden Stellenangeboten umschauen.
Schlagworte: Simon Danner, Simon Danners, Nick Pageau
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