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Kaiserstuhlstraße

Die ehemalige Taxizentrale ist als Begegungsstätte für Flüchtlinge und Freiburger neu eröffnet worden

  • & Hanna Strub

  • Fr, 17. Februar 2017
    Freiburg

Freiburg hat einen neuen Ort der Begegnung für Menschen mit Fluchterfahrung: In der Kaiserstuhlstraße 14 im Stadtteil Brühl-Beurbarung hat am Donnerstag das „Kleidermagazin mit Nähwerkstatt“ eröffnet.

Nähen, Kochen, Kennenlernen: Die neue Nähwerkstatt bietet dafür viel Platz.  | Foto: Michael Bamberger
Nähen, Kochen, Kennenlernen: Die neue Nähwerkstatt bietet dafür viel Platz. Foto: Michael Bamberger

Neben zwei Räumen mit mehreren Nähmaschinen und einem Stofflager gibt es auch eine Küche, die Raum für gemeinsames Kochen und Zusammensitzen bietet. Zur feierlichen Eröffnung gab’s arabische Leckereien.

"Das soll nicht nur ein Ort zum Nähen sein, sondern auch zum miteinander Sprechen und sich Kennenlernen", sagt Wolfgang Schäfer-Mai, der Vorsitzende der Vereinigung Freiburger Sozialarbeit, gleich zu Beginn seiner Begrüßungsrede. In der Nähwerkstatt können Flüchtlinge gemeinsam mit Ehrenamtlichen unter anderem Kleidung, Tischdecken oder Bezüge reparieren und nähen.

"Wir machen alles zusammen und jeder lernt von jedem." Unter diesem Motto leitet Saba Renate Knödel die neue Begegnungsstätte in der ehemaligen Taxizentrale. "Sogar von Tiengen, Merzhausen und Wittnau kommen die Flüchtlinge hier her, um auch miteinander deutsch zu üben", berichtet Knödel begeistert. Die 14-jährige Yumna Rahhal aus der Flüchtlingsunterkunft nebenan kommt "vor allem gerne wegen des schnellen Internets". Sahar Peshmaf dagegen hat schon ihr Traumkleid vor Augen: "Ich möchte mir hier ein traditionelles syrisches Kleid nähen", erzählt die 30-Jährige aus Aleppo von ihrem Vorhaben.

Ursprünglich als reines Kleidermagazin geplant, sei man nach dem Rückgang des Flüchtlingsstroms von dieser Idee abgekommen, erklärt Knödel. Im Rahmen des Projekts "Gemeinsam in Vielfalt" des Landes Baden-Württemberg wurde stattdessen eine Begegnungsstätte für Menschen mit Fluchterfahrung und engagierten Freiburgern geschaffen.

"Es ist eine Schnittstelle von Flüchtlings- und Sozialhilfe entstanden", sagt Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Der Träger der Nähwerkstatt, die Vereinigung Freiburger Sozialarbeit, ist ein Zusammenschluss der Freiburger Wohlfahrtsverbände, des Studierendenwerks und der Stadt Freiburg. Neben Nähanfängern sind auch versierte Näher unter den Flüchtlingen. Der gelernte Schneider Abdulla Al Kattan repariert regelmäßig die Nähmaschinen, leistet Hilfestellung und gibt Tipps am Nähtisch.

In der Werkstatt gebe es zwar keinen Nähkurs, aber jeder lerne vom Erfahrungsschatz der anderen, erzählt Einrichtungsleiterin Knödel. Bei Kommunikations-Schwierigkeiten hilft Jabur Mohammed. Der Dolmetscher ist seit 20 Jahren in Freiburg und hilft bei der Vernetzung von Geflüchteten und Einheimischen.

Für die Arbeit sucht die Nähwerkstatt neben Sachspenden wie zum Beispiel Stoffen, Wolle und Nähutensilien vor allem noch textilaffine Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten.

Für Kleider- und Stoffspenden steht vor der Begegnungsstätte ein roter Container bereit. Die Werkstatt hat von Montag bis Donnerstag (9 -12 Uhr/14 -17 Uhr) geöffnet.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Februar 2017: PDF-Version herunterladen

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