"Man muss Glück haben"
Erinnerungen des 92-jährigen Günther Stein, der 1937 mit seiner jüdischen Familie aus dem Landkreis Lörrach fliehen musste.
GRENZACH-WYHLEN. Seine 92 Jahre sieht man Günther Stein nicht an, wenn er so am Tisch im Rathaus sitzt, neben seiner Ehefrau Viorica. Stein ist, auf Einladung der Gemeinde, zu einem Besuch nach Grenzach-Wyhlen gekommen, in den Ort seiner Kindheit und Jugend, den er und seine jüdische Familie 1937 auf der Flucht vor den Nazis verlassen mussten. Das Schicksal Steins und seiner Familie wird in dem Film "Günther Stein – Die Lebensgeschichte eines deutschen Juden" von Matthias Kuntze vom Deutsch-Israelischen Arbeitskreis Südlicher Oberrhein dokumentiert.
Es wird still im Raum, als Stein von jener Nacht berichtet, als die Familie von der drohenden Verhaftung des Vaters erfuhr. Um 22 Uhr habe es im Haus in der Baslerstraße an der Tür geklingelt, er selbst sei schon im Bett gewesen, die Mutter habe aufgemacht. Vor der Tür stand sein Freund Walter Schilling, Sohn des Polizeioberwachtmeisters Heinrich ...