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Totes Meer

Sportler schwimmen von Jordanien aus nach Israel

Inge Günther
  • Do, 17. November 2016
    Panorama

25 Schwimmer durchquerten am Dienstag das Tote Meer – sie schwammen von der jordanischen Küste 15 Kilometer zur israelischen Seite. Das meist ruhige Tote Meer gilt wegen des hohen Salzgehalts als gefährlich. Die Aktion sollte das Gewässer als einzigartiges Naturphänomen in Erinnerung rufen.

Die Schwimmer werden von Schlauchbooten begleitet.   | Foto: AFP
Die Schwimmer werden von Schlauchbooten begleitet. Foto: AFP

JERUSALEM.

Wer im Toten Meer badet, schaukelt mehr auf dem Wasser mit 36 Prozent Salzgehalt, als dass er schwimmt. Schon ein versehentlicher Schluck reicht, um sich die Atemwege zu verätzen. Dieser Salzsee hat es in sich. Jubelnd wurden die Schwimmer nach sieben Stunden am anderen Ufer von Umweltaktivisten begrüßt. Der außergewöhnliche Schwimmmarathon ist viel mehr als eine sportliche Herausforderung. Die Aktion dient als Weckruf, das Tote Meer zu retten – ein einzigartiges Naturphänomen, mit 400 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefst gelegene Ort auf diesem Planeten und dazu der salzigste Wasserspeicher in solcher Dimension. Aber das Tote Meer schrumpft zusehends, seine Zuflüsse wie der Jordan versiegen, sein Wasserspiegel sinkt jährlich um einen Meter.

Um auf diese dramatische Lage aufmerksam zu machen, sind am Morgen gegen sieben Uhr in der Früh 25 mutige Schwimmer – sieben Frauen, 18 Männer – ins Tote Meer gewatet, um es mit nichts am Leib als Badezeug, eine am Knöchel angebundene Trinkwasserflasche und eine Spezialmaske auf dem Gesicht, die Augen und Lungen vor dem Eindringen von Salzwasser bewahrt, zu durchqueren. Ihre einzigen Begleiter: Ein paar Schlauchboote mit Trinkwasserreserven und Kraftnahrung an Bord, die im Notfall hätten eingreifen können. "Jetzt, da wir das geschafft haben", meint ein Schwimmer, der Israeli Oded Rahav, "muss es auch möglich sein, das Tote Meer zu erhalten."

Bekannt sind die Probleme längst. Nicht zuletzt dank Eco Peace, eine grenzübergreifende Umweltorganisation von Israelis, Palästinensern und Jordaniern, die die Schwimmaktion organisiert hat. Eigentlich sollte sich das Tote Meer aus dem Jordan speisen, aber der ist nur noch ein Rinnsal. Sein Wasser wird zu 95 Prozent von den Anrainern Israel, Syrien und Jordanien verbraucht. Um Mineralien aus dem Toten Meer zu gewinnen, lassen israelische und jordanische Industrieanlagen auf beiden Uferseiten Wasser aus dem Toten Meer in riesigen Becken verdunsten. In 30 Jahren hat das Tote Meer ein Drittel seiner Wasseroberfläche verloren.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 17. November 2016: PDF-Version herunterladen

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