Vom Verschwinden eines Menschen in der vernetzten Gesellschaft: Vor einem Jahr stürzt ein junger Mann von einem Dach in Münster – und niemand vermisst ihn.
Er lebte noch, als ihn eine Passantin neben dem Parkhaus fand, von dem er sich herabgestürzt hatte, zehn Meter tief. Er trug keinen Ausweis bei sich, kein Handy, nicht mal einen Einkaufsbon. Doch die Polizei war sicher, dass sich schon bald jemand melden würde, der ihn vermisst. Er war ja noch jung, höchstens 25 Jahre. In einer Universitätsstadt wie Münster musste es doch auffallen, wenn so einer nicht nach Hause kam. Ein überquellender Briefkasten, Kommilitonen, die sich fragten, warum er nicht ans Handy ging. Eltern, die sich sorgten. Doch es kam anders. Dies ist die Geschichte eines Mannes, den keiner vermisst.
Es war der 3. Februar 2012, eine klirrend kalte Karnevalsnacht, in den Kneipen in Münsters Innenstadt wurde ausgelassen gefeiert. Auch im "Besitos", einer Tapas-Bar im Erdgeschoss eines Parkhauses mit ...