1997 wurde Stefan Brand in Berlin von seinem Kaplan missbraucht. Erst schwieg das Ordinariat, dann erfand es eigene Altersgrenzen. Das Opfer bleibt bis heute allein.
Auf dem Küchentisch liegen drei Notizbücher mit kartoniertem Einband. Akribisch hat Stefan Brand (Name geändert) Briefe verkleinert und auf die leeren Seiten geklebt. Immer wieder blättert er durch die Bücher, in denen der Schriftwechsel mit den Kirchenoberen und Seelsorgern festgehalten ist. Es ist der Versuch, Ordnung zu schaffen in einer Zeit, in der es in Brands Leben drunter und drüber geht. Die Aufzeichnungen lassen nur erahnen, was Brand, seine Frau und die beiden kleinen Kinder in den vergangenen drei Monaten durchgemacht haben.
Bis zu dem Sonntag im Januar 2011 führen sie ein normales, unbeschwertes Familienleben. Brand wohnt in einer ...