Wer alte Kleider spendet, mag denken, er tue Gutes. Doch dubiose Sammler drängen in den Markt und lassen die Preise explodieren. Die BZ hat eine Textilrecycling-Firma besucht.
Udo Freudling greift nach einer originalverpackten Damenstrumpfhose im 50er-Jahre-Look – Modell "Moni". Ein prüfender Blick, eine knappe Erklärung: "Die geht nach Afrika. Daraus machen die Kaffeefilter." Freudling wirft sie zurück zu den anderen Feinstrumpfhosen – und zieht aus einem Gitterwagen daneben ein Stück graubraunes Fell hervor. "Hase", vermutet er, und erklärt: "Echtes Fell wird in der Modeindustrie weiterverarbeitet." Dann geht er zu einem Kleiderstapel ganz hinten in der Ecke. Dort liegt ein Haufen geblümter Oma-Schürzen. Schwungvoll zieht Freudling eine herunter. "Süditalien", ruft er. Und fügt die Erklärung gleich an: "Tomatensauce." Udo Freudling braucht nicht viele Worte, wenn er über seine Arbeit spricht.
Gebrauchte Textilien sammeln, sortieren, weitervertreiben: Was nach Motten, Mief und ...