Im israelischen Haifa ist das erste Heim für Überlebende des Holocausts eröffnet worden – die Traumata leben fort im Alter.
Es verfolgt sie noch immer bis in die Träume. Ein Neugeborenes, die Augen verklebt. Gerade hat es sich seinen Weg auf die Welt gebahnt, in einer zugigen Baracke im Konzentrationslager Auschwitz. Sie sieht noch, wie eine Wärterin die Nabelschnur zur Mutter durchtrennt. Sie hört, wie das Neugeborene schreit. Und dann ist da dieser Kübel, mit Wasser gefüllt. Sie sieht, wie die Wärterin den Säugling hineintaucht. Und dann ist es plötzlich sehr still. So geht das schon seit sechzig Jahren. Jede Nacht derselbe Traum.
Schoschana Kolmer schreckt daraus hoch, ihr Körper ist schweißgebadet, ihr Puls rast. Sie beruhigt sich erst wieder, wenn Asher auf sie einredet. Ihr Sohn. Ihr Erstgeborener. Nein, das Neugeborene war nicht ihr Kind. Eine ...