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Probleme mit der Theorie

  • dpa

  • Sa, 05. Mai 2018
    Panorama

Jeder dritte Fahrschüler fällt durch Führerscheinprüfung / Ausländer brauchen oft bis zu fünf Anläufe.

Wer hat hier Vorfahrt? Immer mehr Führ...ntwortung der Frage schwer zu fallen.   | Foto: dpa
Wer hat hier Vorfahrt? Immer mehr Führerscheinanwärtern scheint die Beantwortung der Frage schwer zu fallen. Foto: dpa

STUTTGART/FLENSBURG (dpa). Die Zahl der Fahrschüler, die durch die Führerscheinprüfung rasseln, hat im vergangenen Jahr zugenommen. Mittlerweile scheitert mehr als ein Drittel aller Anwärter an der theoretischen Prüfung. Das sind fast sieben Prozent mehr als noch im Jahr 2016, wie aus den Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes hervorgeht. Fahrlehrerverbände begründen die Entwicklung mit der steigenden Zahl fremdsprachiger Anwärter. Außerdem lasse das Interesse Jugendlicher am Autofahren nach.

Auch mit der praktischen Prüfung tun sich immer mehr Fahrschüler schwer. Knapp ein Drittel der Prüflinge fiel im Jahr 2016 durch die Fahrprüfung – das entspricht einem Anstieg von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Ländervergleich schneidet Hessen am besten ab

Spitzenreiter bei den nicht bestandenen theoretischen Prüfungen sind die Fahrschüler in Sachsen-Anhalt. Dort bestanden im Jahr 2017 fast 45 Prozent der Teilnehmer den schriftlichen Test nicht. Bei der praktischen Prüfung haben die Hamburger das Nachsehen – fast 42 Prozent der Fahrschüler scheiterten dort 2017 im Praxistest.

Doch diese Zahlen sind keine Ausreißer, vielmehr sucht man in der Tabelle des Kraftfahrtbundesamts vergebens nach wirklich erfolgreichen Bundesländern. Am besten schneidet noch Hessen ab, doch auch hier bestehen 31 Prozent die Theorie nicht, und immerhin 23 Prozent fallen in der praktischen Prüfung durch.

Der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Gerhard von Bressensdorf, führt die höheren Durchfallquoten in erster Linie auf den größeren Anteil nichtdeutschsprachiger Bewerber zurück. Ihnen falle insbesondere die Theorieprüfung schwer. Zudem seien viele mit einer anderen Verkehrskultur aufgewachsen und brauchten daher oft drei bis fünf Anläufe, bis sie bestünden, sagte Bressensdorf. In der Praxisprüfung gebe es durch den zunehmenden Verkehr immer mehr Fehlerquellen für Prüflinge.

Der Vorsitzende des baden-württembergischen Fahrlehrerverbandes, Jochen Klima, bestätigt, dass die Zahl der Bewerber aus anderen Nationen zugenommen habe und diesen die Führerscheinprüfung schwerer falle als Anwärtern, die in Deutschland groß geworden sind. Außerdem habe bei Jugendlichen das Interesse nachgelassen. Die Prüfungen werden seinem Eindruck nach nicht mehr ernst genug genommen. "Früher war Mobilität notwendig für Kommunikation", so Klima. "Handy und Internet haben dem Führerschein den Rang abgelaufen."

Ressort: Panorama

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