Manchmal ist Erfolg wie eine vorauseilende Demenz: Was war, rotiert ewig, was kommen könnte, ist schon vergessen. Am Freitag ist One-Hit-Wonder-Tag. Die BZ-Redaktion präsentiert ihre liebsten Hits.
Kürzlich ging eine schockierende Meldung über die Nachrichtenticker: Die österreichische Rockband Opus will Schluss machen. Schockierend war das, wenn man nicht wusste, dass es sie noch gibt, und wenn man sich vorstellte, dass sie wirklich seit bald 40 Jahren "Live Is Life" singen. One-Hit-Wonder nennt man das Phänomen, das "musikalische Eintagsfliege" nicht richtig trifft. Denn sie fliegen ja weiter, nur unter Radar. Weil man in den USA schöne wie schnöde Dinge zu feiern weiß, gibt es dort seit 1990 extra einen sehr beliebten Gedenktag: der 25. September ist One-Hit-Wonder-Day. Erfunden vom Musikjournalisten Steve Rosen, um den Betroffenen frei nach Andy Warhol ihre dreieinhalb Minuten Ruhm zu gönnen.
Der Erfolg des One-Hit-Wonders wirkt toxisch wie vorauseilende Demenz: Was war, rotiert ewig, was da noch kommen könnte, ist schon vergessen. Willkommen im Künstler-Limbo: nicht ganz verdammt aber schon gar nicht in himmlische Sphären vorgelassen.
Und weil man so wunderbar darüber streiten kann, wer oder was nun ein echtes One-Hit-Wonder ist und wer zurecht vergessen wurde, stellen wir Ihnen hier das Dreckige Dutzend unserer liebsten Hits vor.
René Zipperlen
1.) 4 Non Blondes: "What’s Up?" (1993)
Es ist 1993, ich stehe im Wohnzimmer meiner Eltern und ich will Linda Perry ...