Trotz radioaktiver Gefahr dürfen die Fischer aus Fukushima wieder im Pazifik fangen, aber das Misstrauen bleibt – auch wegen Japans Umgang mit dem Atomunglück.
Er weint und lacht. Er küsst einen glitschigen Kraken und streichelt liebevoll ein paar Seeschnecken. "Ich bin tief bewegt, dass wir so weit gekommen sind", schluchzt Hiroyuki Sato. Dann umarmt der abgehärtete Naturbursche seine Kollegen, die im Matsukawaura-Hafen ähnliche Gefühle zeigen und ein paar türkisfarbene Tonnen mit Meeresgetier anstaunen. Sie verneigen sich tief und beten: "Bitte lass’ uns keine radioaktiven Substanzen finden." Ein Stoßgebet, an dem ihr Leben hängt.
Dieses Video mit Momentaufnahmen vom 14. Juni zeigen die Fischer von Soma gern und immer wieder. Es hält den denkwürdigen Tag fest, an dem sie im vergangenen Sommer das erste Mal nach der Katastrophe vom 11. März 2011 mit Erdbeben, Tsunami und dem Atom-Desaster im 45 Kilometer südlich entfernten Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi wieder in See gestochen sind. "Alle waren extrem angespannt", bekennt der 56-jährige Sato, der die insgesamt sechs Trawler anführte. "Wir sind so lange nicht mehr draußen gewesen." Weit über ein Jahr haben die Fischer von der Soma-Futaba-Genossenschaft auf ...