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Der Kampf um die Wahl

  • Sa, 21. September 2002
    Zisch

     

Werden die Politiker ihre Versprechen halten? Das ist die spannendste Frage nach dem morgigen Sonntag.

Das kennen wir: Wenn ein bunter Gummibär im Mund verschwindet, dann strahlt das Gesicht dazu. Wenn am Strand die Sonne scheint, schlecken alle Eis und sehen fröhlich aus. Die gut gelaunten Leute in der Werbung im Fernsehen, in der Zeitschrift oder auf dem Plakat wollen uns sagen: Macht es wie wir, und ihr werdet glücklich. In der Politik ist es nicht anders. Gerade jetzt seht ihr auf riesigen Stellwänden an der Straße manches lachende Gesicht, das ihr schon aus Zeitung oder Fernsehen kennt. Manchmal steht etwas dabei: "Zeit für Taten."

Das ist Werbung. Wenn es um Politik geht, ist es Wahlwerbung und Wahlkampf. Kämpfen kann man ja nicht nur mit Fäusten, sondern auch mit Worten. Die müssen gut gewählt sein, müssen überzeugen. Und sie müssen die Wünsche und Hoffnungen der Menschen treffen: Frieden auf der Welt, Arbeit für alle, eine gesunde Umwelt, Spielplätze für Kinder, genug zu essen für jeden. Das sind Versprechen. Kommen sie von Politikern, nennt man sie Wahlversprechen. Wir wissen: Versprechen muss man halten. Wem die Menschen am ehesten zutrauen, dass er hält, was er verspricht, den wählen sie am Ende des Wahlkampfes, dem Wahltag. Und dann? Dann lacht der Gewinner - der Verlierer eher nicht - und wir sind gespannt, ob er hält, was er versprochen hat.

Alle vier Jahre geht das so in Deutschland. Die Erwachsenen - alle Deutschen über 18 Jahre - dürfen eine Regierung wählen. Sie wählen keinen König und keine Kanzlerin, sondern Sprecher (so ähnlich wie die Klassensprecher). Die nennt man Volksvertreter oder Abgeordnete. Das Wählen geht so: Jeder erwachsene Deutsche geht in ein Wahllokal und lässt sich einen Stimmzettel geben. Darauf kreuzt er mit dem Bleistift den Namen eines Menschen aus seiner Umgebung (Wahlkreis) an, den er vielleicht sogar kennt. Der lächelt von den kleinen Plakaten an der Straße herunter. Ein zweites Kreuzchen gibt er derjenigen Partei, von der er hofft, dass sie die richtige Politik macht. Die Partei bestimmt aus ihren Reihen - je nach erreichter Stimmenzahl - Parteimitglieder, die auch Abgeordnete werden. Die Abgeordneten ziehen in den Bundestag. Die Partei mit den meisten Stimmen bildet die Regierung und stellt den Kanzler.

Um richtig zu wählen, reicht es nicht, sich die Sprüche von den Plakaten zu merken. Man muss täglich genau beobachten, was die Politiker tun und sagen. Wenn Mama stöhnt, dass das Benzin wieder teurer geworden ist, kann das an den Politikern liegen, die die Öl-Steuern erhöht haben. Es kann aber auch an den Ölfirmen liegen, die mehr Geld wollen. Wenn Papa sich ärgert, dass die Straße vor dem Haus immer noch nicht asphaltiert ist, oder du unzufrieden bist, weil es keine Half-Pipe gibt, wo du mit anderen skaten kannst, hat das mit Politik zu tun.

Es kann aber sein, dass deine Eltern mehr Steuern bezahlen müssen, damit ihre und deine Wünsche auch finanziert werden können. Und wenn sie mehr Steuern zahlen, haben sie selbst weniger Geld zum Ausgeben. So kriegen wir aus dem Fernsehen und der Zeitung, aber auch in unserem täglichen Leben mit, was die Politiker tun. Und deshalb ist es wichtig, sich zu informieren.

Denn wenn in vier Jahren wieder gewählt wird, wollen wir wissen, ob die Politiker ihre Versprechen gehalten haben. Dann wählen wir sie wieder. Wenn nicht, wählen wir uns einfach andere.

Barbara Freitag

Ressort: Zisch

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