Staat und Religion
Kirchensteuer - eine historische Spätfolge
Kirchensteuer und Staatsleistungen an die Kirchen werden vor dem Hintergrund des Limburger Finanzskandals neu hinterfragt.
FREIBURG. Der Finanzskandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat grundsätzliche Fragen der Finanzierung der Kirchen in Deutschland aufgeworfen. Dabei geht es nicht nur um mangelnde Transparenz beim kirchlichen Vermögen sowie der Haushaltsführung. Zum Thema werden immer mehr auch die Staatsleistungen an die katholische und evangelische Kirche sowie die Kirchensteuer. Beides ist historisch bedingt und gleichsam ein deutscher Sonderfall.
Umstritten sind heute vor allem die Staatsleistungen an die Kirchen, die sogenannten Dotationen. Sie sind eine Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803: Weil die deutschen Fürsten 1801 im Frieden von Lunéville alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich abtreten mussten, wurden sie mit den rechtsrheinischen Kirchengütern ...