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Teeniestars

Die Eskapaden des Justin Bieber

Peter Disch
  • &

  • Do, 16. Januar 2014
    Panorama

     

Teenistars wie Justin Bieber fallen beim Erwachsenwerden traditionell gern mal aus der Rolle.

Schlagzeilengarant Justin Bieber bei einem Konzert in Panama   | Foto: dpa
Schlagzeilengarant Justin Bieber bei einem Konzert in Panama Foto: dpa
OTTAWA. Die Skandälchenakte von Justin Bieber ist wieder mal dicker geworden. Jüngste Eskapade: Aus einem Anwesen des 19 Jahre alten Kanadiers in einem Vorort von Los Angeles sollen vergangene Woche Eier in Richtung eines Nachbarhauses geflogen sein. Am Dienstag folgte eine Razzia – Ergebnis: Die Beamten sollen eine verdächtige Substanz gefunden haben. Laboranten sollen herausfinden, ob es sich um eine Droge handelt – und wenn ja, um welche. Wem sie gehörte und wer die Fassade mit Dotter sprenkelte, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Die Zeiten, in denen Bieber als singender Bubi mit trendsetzender Föhnfrisur und Schlag bei Mädchen rund um den Globus Millionen Platten verkaufte und allein mit Musik Schlagzeilen machte, sind vorbei. Mittlerweile macht er vor allem durch Eskapaden auf sich aufmerksam. Da waren der Kapuzineraffe Mally, den Bieber im April 2013 in Deutschland schmählich im Stich ließ, diverse Flegeleien, Fotos eines mutmaßlichen Bordellbesuchs oder das Youtube-Video, das ihn nach einem angeblichen Schäferstündchen friedlich schlummernd im Bett eines, sagen wir: Starlets, zeigen soll.

Ob der dem Posterboy-Alter entwachsende Sänger gerade seine Pubertät nachholt, der Ruhm seinen Kopf vernebelt oder er Probleme anderer Art hat, ist unbekannt. Fachleute aus der Branche lassen die Öffentlichkeit aber gerne an den Ergebnissen ihrer Ferndiagnosen teilhaben. So führt ein Vertreter der in Los Angeles ansässigen Agentur The Feldman Agency Biebers Verhalten auf den Stress zurück, dem der junge Mann ausgesetzt ist. "Er ist noch ein Kind, das gezwungen war, schnell erwachsen zu werden, um diesen Erfolg zu haben." Donna Rockwell – eine Psychologin, der amerikanische Promis vertrauen – meint, Ruhm sei einer der größten Stressfaktoren. Stets im Blickfeld der Öffentlichkeit zu sein, sei ein "sehr einsamer und isolierender Ort".

Wäre Elvis noch am Leben, er würde Donna Rockwell gewiss zustimmen. Der junge Presley war einer der ersten Teeniestars der Popgeschichte und hat ein isoliertes, paranoides Leben geführt, umgeben vor allem von der Memphis Mafia, einer Entourage von Jugendfreunden und assortierten Nichtsnutzen.

Der Elvis Presley der späten Fünfziger hat das erste Kapitel der Sittengeschichte vom Aufstieg und Fall kleiner Jungs und Mädchen geschrieben, die, von ehrgeizigen Eltern oder der Liebe zur Musik angetrieben, früh zu Stars wurden und in den Jahren danach mal mehr, oft weniger glücklich geworden sind. Die Linie führt über Michael Jackson, Robbie Williams Britney Spears und Miley Cyrus zu Justin Bieber – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein anderer seinen Stammplatz in den Schlagzeilen übernehmen wird. Erfahrungsgemäß bleiben Bieber dann drei Optionen: das Scheinwerferlicht zu meiden, als B-Promi die roten Teppiche und Dokusoaps dieser Welt zu bevölkern – oder ein ernsthafter Musiker zu werden. Ob er das Talent und den Grips dafür hat, muss er allerdings erst noch beweisen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 16. Januar 2014: PDF-Version herunterladen

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