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Mafia

Die Legende von Al Capone lebt bis heute

  • Barbara Munker (dpa)

  • Mo, 24. Januar 2022, 20:30 Uhr
    Panorama

Dass der berüchtigte Mafiaboss Al Capone am Ende seines Lebens körperlich und geistig ein Wrack war, kratzt nicht an seinem Ruf. Auch 75 Jahre nach seinem Tod wird mit ihm immer noch viel Geld verdient.

Al Capone galt in den 1920er- und 1930...der berüchtigtsten Verbrecher der USA.  | Foto: UPI (dpa)
Al Capone galt in den 1920er- und 1930er-Jahren als einer der berüchtigtsten Verbrecher der USA. Foto: UPI (dpa)
Die Faszination um den Namen Al Capone hält bis heute an. Eine Auktion mit über 170 Stücken aus seinem Nachlass brachte im Oktober über drei Millionen Dollar ein. Capones Lieblingspistole – ein Colt M1911 – war auf 150 000 Dollar geschätzt worden, am Ende zahlte ein anonymer Bieter über eine Million.

Drei noch lebende Enkelinnen hatten sich von Gegenständen getrennt, auch von einer diamantenbesetzten Streichholzschachtel. Diese habe er "besonders lieb" gehabt, so Enkelin Diane Patricia Capone. Mit den Streichhölzern habe er immer seine Zigarren angezündet. Capone habe auch eine andere Seite gehabt, die die meisten nicht kennen würden. Sie habe ihn als liebevollen Ehemann, Vater und Großvater in Erinnerung.

Ein berüchtigter Verbrecher

Die bekanntere Seite des Mannes ist hingegen weniger liebenswert. Der 1899 in New York geborene Sohn italienischer Einwanderer galt in den 1920er- und 1930er-Jahren als einer der berüchtigtsten Verbrecher der USA. Schon als Jugendlicher kam er in Chicago mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung und stieg zum Unterwelt-Boss auf. Ihm und seinen Handlangern wurden Morde, Erpressung, Bestechung und Alkoholschmuggel zugeschrieben. Durch die Prohibition, das damalige Verkaufsverbot für Alkohol, wurde Capone reich. Auch das blutige "Valentinstag-Massaker" soll auf sein Konto gehen. Mit dem Mordanschlag in Chicago 1929 wollte er vermutlich eine rivalisierende Bande ausschalten. Sieben Männer starben im Kugelhagel.

Doch die Behörden konnten ihn über Jahre hinweg nicht überführen. Der erklärte "Staatsfeind Nr. 1" hatte sich mit Bestechungsgeldern den Schutz von korrupten Politikern, Richtern und Polizisten erkauft. Öffentlich stellte er sich gerne als Wohltäter, Geschäftsmann und guter Familienvater dar – bis ein sensationeller Prozess um nicht gezahlte Steuern zum Stolperstein wurde. Ein Gericht verurteilte ihn zu elf Jahre Haft.

Im Mai 1932 trat er im Staatsgefängnis in Atlanta seine Strafe an, zwei Jahre später wurde er auf die berüchtigte Gefängnisinsel Alcatraz verlegt. Als er 1939 vorzeitig entlassen wurde, war er ein Pflegefall. Syphilis hatte sein Gehirn angegriffen, seine Gesundheit hatte sich in der Haft drastisch verschlechtert.

Robert de Niro als Al Capone

Capone, der seit 1918 mit der irischstämmigen Mae Capone verheiratet war, zog nach Florida ins gemeinsame Haus nahe Miami Beach. Dort hatte er 1928 eine weiße Kolonialstil-Villa mit Swimmingpool erworben, in der er abgeschieden seine letzten Lebensjahre verbrachte.

Capone lebt auch in vielen Büchern und Filmen weiter. Das Hollywood-Epos "Die Unbestechlichen" (1987) brachte Sean Connery den einzigen Oscar seiner langen Karriere ein – als bester Nebendarsteller. Er spielte einen Polizisten, der zusammen mit dem Finanzbeamten Eliot Ness (Kevin Costner) gegen Capone vorgeht. Mit etlichen Extra-Pfunden verwandelte sich damals Robert de Niro in den "Staatsfeind Nr. 1".

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 25. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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