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"Die Strümpfe haben gejuckt"

  • Fr, 16. Mai 2014
    Schülertexte

     

ZISCHUP-INTERVIEW mit Christel Müller, die sich an ihre Jugend in den 50er-Jahren zurückerinnert.

Mode aus den 50er-Jahren   | Foto: dpa
Mode aus den 50er-Jahren Foto: dpa

Wie war es als Jugendliche in den 50er-Jahren? Die Freiburgerin Christel Müller, heute 78 Jahre alt, erzählt von ihrer Jugend vor knapp 60 Jahren. Felicita Frerich, Schülerin der Klasse 9c der Weiherhof- Realschule Freiburg, hat sie besucht.

Zischup: Im Jahr 1950 waren sie 14 Jahre alt. Wie haben Sie sich damals gekleidet?
Müller: Im Sommer hatten wir eine Schürze über dem Kleid. Die sauberen waren für die Schule. Und zuhause hatten wir dann eine alte Schürze an. Im Winter hatten die Mädchen keine Hosen und dann mussten wir gestrickte Strümpfe anziehen, die haben gejuckt.

Zischup: Wie war die Schule früher?
Müller: Die Schule war nicht anstrengend für uns. Wir hatten nie so richtig gute Lehrer. Wir hatten einen Lehrer von der ersten bis zur achten Klasse. Vormittags saßen die Fünft- bis Achtklässler in einem Zimmer und wurden vom selben Lehrer unterrichtet. Nachmittags hat er die erste bis vierte Klasse unterrichtet. In der Pause durften wir irgendwelche Spiele spielen.

Zischup: Wann haben die Ersten in der Klasse geraucht?
Müller: Die Ersten haben mit 14 geraucht. Es waren eher die Jungs, und wir Mädchen haben zugeschaut, wie ihnen schlecht wurde. Sie haben dürres Laub verwendet und in Baumpilze hineingesteckt. Dann haben sie an einem Grasröhrchen dann daran gezogen.

Zischup: Was haben Sie neben der Schule gemacht?
Müller: Ich musste meiner Mutter im Haushalt helfen und im Wald Pilze, Beeren oder Tannenzapfen sammeln. Ich hatte aber auch sehr viel Freizeit.

Zischup: Welche Hobbys hatten Sie?
Müller: Im Sommer bin ich schwimmen gegangen. Und im Winter Ski laufen und Schlittschuh laufen.
Zischup: Können Sie etwas über die Erziehung von früher erzählen?
Müller: Sie war natürlich im Vergleich zu heute streng. Man hat noch Schläge bekommen – vom Lehrer, vom Pfarrer und von den Eltern. Mein Vater hat nicht draufgeschlagen, eher meine Mutter. Aber weh hat das nicht getan.

Zischup: Wo haben Sie sich mit Ihren Freunden getroffen?
Müller: Wir haben uns meisten auf der Straße mitten im Dorf getroffen. Früher sind keine Autos gefahren.

Zischup: Wie haben sich die Jugendlichen von heute im Vergleich verändert?
Müller: Zum Vorteil. Denn wir waren noch sehr kindlich, und heute kann man mit Jugendlichen so reden, als würde man mit einem Erwachsenen reden. Das konnte man früher nicht.

Zischup: An welche gute Erfahrung erinnern Sie sich besonders?
Müller: Wir hatten früher sehr viel Platz zum Spielen. Und heute sind die Plätze mit Häusern verbaut.

Zischup: Haben Sie noch einen Tipp für die Jugendlichen?
Müller: Ich kann nur raten, mit keiner Sucht anzufangen – weder Alkohol noch Drogen.

Ressort: Schülertexte

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