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Ein Freiburg ganz ohne Autos?

  • Liva Nebrig und Amelie Ramadani, Klasse 4b, Turnseeschule (Freiburg)

  • Fr, 01. April 2022
    Zisch-Texte

     

Grünen-Stadtrat Helmut Thoma beschäftigt sich vor allem mit den Themen Verkehr und Bauen.

Helmut Thoma  | Foto: privat
Helmut Thoma Foto: privat
Was darf eigentlich wo in einer Stadt gebaut werden, was nicht? Wer entscheidet das? Darüber haben wir, Liva Nebrig und Amelie Ramadani aus der Klasse 4b der Turnseeschule in Freiburg, mit Helmut Thoma gesprochen. Er sitzt seit 27 Jahren als Stadtrat für Bauen und Verkehr für die Grünen im Freiburger Gemeinderat, fährt viel Fahrrad und hat seit 30 Jahren kein Auto.

Um Stadtrat zu werden, bewirbt man sich um einen Listenplatz bei einer Partei. Wer die meisten Stimmen hat, wird gewählt. Die Hauptthemenfelder von Stadtrat Thoma sind Bauen und Verkehr. Helmut Thoma hat Architektur studiert und kam vor 30 Jahren in die Politik – durch den damals heftigen Widerstand gegen die neue Bundesstraße 31-Ost. Das ist die Straße, die einmal durch die ganze Stadt führt und vor allem mit ihren Lkw viel Lärm, Umweltverschmutzung und Unfallopfer verursacht.

Helmut Thoma arbeitet ehrenamtlich. Spaß macht ihm die Arbeit vor allem dann, wenn er etwas erreichen kann, wenn er eine Idee hat und eine Mehrheit dafür im Gemeinderat gewinnt. Er setzt sich besonders für die Menschen ein, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Vor allem möchte er ändern, dass es an ganz vielen Straßen für Fußgänger und Kinder in Freiburg so gefährlich ist.

Als Stadtrat für Bauen findet er es ärgerlich, dass die meisten Häuser, die heute gebaut werden, alle gleich langweilig aussehen und den Menschen nicht gefallen. Die Architekten sollten sich, sagt Thoma, mehr Mühe geben, dass die Häuser, die neu gebaut werden, von den meisten Menschen gemocht werden.

Zu den wichtigsten neuen Bauprojekten der Stadt zählt für ihn das neue Rathaus im Stadtteil Stühlinger: "Es ist ein schöner runder Bau mit vielen Solarzellen, der besonders umweltfreundlich ist," sagt Thoma. Leider gibt es auch Bauprojekte in Freiburg, die noch nicht verwirklicht wurden. Sehr am Herzen liegt ihm der Stadttunnel. Die große Durchgangsstraße B31 soll zwischen Kronenbrücke und Maria-Hilf-Kirche unter die Erde gelegt werden. Dieser Tunnel ist seit über 30 Jahren im Gespräch, sein Bau wird jedoch immer wieder verzögert.

Übrigens dürfen längst nicht alle Flächen in Freiburg bebaut werden. Es muss auch ganz viel Freiflächen geben. Das entscheidet der Gemeinderat. Es ist zum Beispiel wichtig, die Hänge nicht zu bebauen. Helmut Thoma findet es gut, dass man zum Beispiel direkt hinter dem Wiehre-Bahnhof sofort von der Stadt in den Wald kann – zum Fahrradfahren oder Spazierengehen. Welche Flächen nicht bebaut werden dürfen, regelt ein sogenannter Flächennutzungsplan. Wer sich nicht an diesen Plan hält, kann damit bestraft werden, dass er sein Haus wieder abreißen muss.

Außerdem wollten wir wissen, was in Zukunft für Verkehrsprojekte geplant sind. Dazu gehören viele, die sich über die ganze Stadt verteilen. So sollen Fuß- und Radwege breiter und sicherer gemacht werden. Außerdem soll Parken teurer werden. Das soll dazu führen, dass man sich überlegt, ob man überhaupt ein Auto braucht – oder gar zwei. Ein anderer Plan betrifft Ampeln an Straßenbahnhaltestellen. Die sollen für Fußgänger sofort grün werden, sobald die Straßenbahn kommt.

Aber auch, wenn noch sehr viel zu tun ist, steht für Helmut Thoma fest, dass Freiburg eine einzigartige Stadt ist: "Das Besondere ist für mich die Nähe zwischen der Stadt unten und den Bergen oben, und damit auch die Nähe zwischen Stadt und Natur."

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 01. April 2022: PDF-Version herunterladen

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