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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2017 II

Verfolgt von Werwölfen und Vampiren

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  • Sa, 08. Juli 2017
    Schreibwettbewerb

Jonathan Brodoefel aus der Klasse 4b der Grundschule Mahlberg kann prima Grusel verbreiten.

B. Zetti mit einer Spinne – einer netten  | Foto: Ferdinando Terelle
B. Zetti mit einer Spinne – einer netten Foto: Ferdinando Terelle
(...) Er folgte dem Wesen, das seine Schwester entführte, und betrat genau auf den elften Glockenschlag eine uralte Burgruine. Plötzlich war das Wesen mit der Schwester weg. Doch B. Zetti wollte nicht aufgeben. Er durchstreifte bei völliger Stille die Ruine und sah sich ängstlich um. Entschlossen schlich er durch die Gänge und blieb vor einer hölzernen Tür stehen. Schließlich öffnete er sie unter lautem Knarzen und stand in einem stockdunklen Gang.

Er wanderte den Gang entlang und schaute ab und zu auf seine Armbanduhr: 23.50 Uhr, 23.55 Uhr – Geisterstunde. Die Kirchenglocken schlugen zwölf Mal, und nachdem der letzte Glockenschlag verklungen war, erschien auf der anderen Seite des Ganges eine bleiche Gestalt, die Sekunden später wieder verschwand. Da! Ein dunkler Umriss, Kettengerassel und ein klägliches Heulen. Hier und dort klebten grüne schleimige Tiere an der Wand, und in verlassenen Zimmern, deren Türen offen standen, sah B. Zetti schrankhohe Vampire an Tischen sitzen, Riesenspinnen essen und Blut trinken. Immer wieder zerrissen ohrenbetäubende Schreie die Stille. Es roch nach feuchtem Holz und Blut.

B. Zetti zog seine Schuhe aus, damit seine Schritte nicht mehr so hallten. Immer wieder musste er gegen Spinnennetze und ihre Besitzer ankämpfen, die 50 bis 60 Zentimeter groß waren. Doch er musste auch gegen Skelette und große Mumien mit Sensen ankommen, Vampire überwältigen und sich vor Werwolfrudeln verstecken. Auf einmal stand er in einem Saal, in dem hunderte Hexen tanzten oder an einer langen Tafel Pferde- oder Kuhblasen aßen. B. Zetti musste nah an der Wand, hinter Vorhängen und an morschen Türen entlang kriechen, damit er nicht gesehen wurde. Plötzlich stand er vor einem Haufen Vampire, die ihn anknurrten: "Was willst du hier? Die Hexen haben uns gesagt, dass du in ihrem Saal herumgekrochen bist! Zur Strafe müssen wir dein Blut saugen!" Jedoch, B. Zetti schlüpfte einfach durch die Beine eines Vampirs und sprintete weiter die Gänge entlang. Die Vampire rannten ihm nach und hechelten: "Blut! Blut! Blut!" Doch irgendwann kann auch der stärkste Vampir nicht mehr, und die Vampire fielen vor lauter Anstrengung in Ohnmacht. Nun wurde B. Zetti weiter gejagt, sei es von Wölfen, Skeletten oder Vampiren. Er entkam immer. Dann kam er in einen Gang ohne Abzweigungen. Hinter ihm schlossen sich Türen, er konnte nur noch geradeaus gehen. Als sich die letzte Tür mit lautem Knarzen schloss, bäumte sich vor B. Zetti ein Ungeheuer auf. Plötzlich spürte B. Zetti eine Seitentür und entkam gerade noch. Er hörte die wütenden Schreie des Untiers immer noch, als er schon viele weitere Türen hinter sich gelassen hatte. Da stürzte er in eine Grube und wurde ohnmächtig. Als er aufwachte, sah er ein Tor.

Als er es durchschritt, war er so geblendet, dass er sich die Augen reiben musste. Er befand sich in einer Wüste. Hinter Dünen sah er eine hochgewachsene Gestalt, die seine Schwester trug. Sie war ein Werwolf. B. Zetti verfolgte ihn.

Irgendwann aber bekam er Durst. Zum Glück steuerte der Werwolf bald eine Oase an, wo B. Zetti, hinter Büschen versteckt, trank. Nachdem er erkannte, dass er, wenn er den Werwolf weiter verfolgte, länger keine Deckung mehr hätte, fasste er folgenden Beschluss: Er wollte den Entführer seiner Schwester ausschalten. B. Zettis Blick fiel auf einen Stein mittlerer Größe. Leise schlich er mit dem Stein in der Hand an den Werwolf heran, holte aus – und verfehlte! Der Werwolf, der gerade Betti Z. an die Palme gebunden hatte, wandte sich um und ging langsam auf B. Zetti zu. Dieser war wie erstarrt vor Schreck. Da riss sich Betti los und schlug dem Werwolf mit einem Stock auf den Kopf, so dass dieser tot umfiel.

B. Zetti wurde jäh aus seinen Träumen gerissen. "Frühstück!", tönte die Stimme seiner Mutter zu ihm. Beim Essen fragte sie: "Wie hast du geschlafen?" B. Zetti antwortete nicht, sondern schaute gedankenverloren in die Richtung der Burgruine ihres Orts. Und für einen Moment kam es ihm so vor, als ob er dort eine werwolfartige Gestalt gesehen hätte.

Ressort: Schreibwettbewerb

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 08. Juli 2017: PDF-Version herunterladen

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