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"Es ist nicht einfach, eine Stelle zu finden"

  • Fr, 27. März 2020
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit dem Zahnarzt Amr Eid, der aus Dubai stammt und in Deutschland arbeitet.

Amr Eid  | Foto: privat
Amr Eid Foto: privat

Zisch-Reporter Jona Birner aus der Klasse 4b der Schneeburgschule in Freiburg-St. Georgen hat den 25-jährigen Zahnarzt Amr Eid aus Dubai interviewt. Er befragte ihn zu seinem beruflichen Werdegang und den Erfahrungen, die er bisher in Deutschland gemacht hat.

Zisch: Warum wollen Sie in Deutschland als Zahnarzt arbeiten?
Eid: Ich möchte eine Weiterbildung in Deutschland machen. Ich interessiere mich für Chirurgie und Deutschland ist bekannt für die hohe Qualität der Chirurgie. Außerdem ist es sehr gut, dass man in Deutschland für eine Weiterbildung nicht bezahlen muss. Es ist anders als in englischsprachigen Ländern. Dort kostet eine Weiterbildung oder ein Master etwa 50 000 Dollar pro Jahr.
Zisch: Warum finden Sie Chirurgie so spannend?
Eid: Chirurgie ist interessant, weil es eine Herausforderung ist. Es ist eine Mischung aus Zahnmedizin und Humanmedizin. Ich finde es spannend, Zähne zu entfernen und Operationen durchzuführen.
Zisch: Wo haben Sie studiert?
Eid: Ich habe in den Vereinigten Arabischen Emiraten fünf Jahre lang studiert. Danach habe ich für ein Jahr ein Praktikum absolviert.
Zisch: Was müssen Sie tun, um in Deutschland arbeiten zu dürfen?
Eid: Zuerst musste ich alle meine Unterlagen sammeln und übersetzen lassen. Diese Unterlagen musste ich zum Regierungspräsidium in Stuttgart schicken. Es hat etwa vier oder fünf Monate gedauert, bis sie mir eine Antwort gaben. Ich muss zwei Prüfungen ablegen, um die Approbation in Deutschland zu bekommen. Nach der Prüfung der Unterlagen nannten sie mir einen Termin für die erste Prüfung, die Fachsprachprüfung. Diese habe ich bereits bestanden. Momentan warte ich auf den zweiten Prüfungstermin für die sogenannte Kenntnisprüfung. Das kann ein Jahr dauern.
Zisch: Wie stehen die Chancen, hier eine Stelle als Zahnarzt zu finden?
Eid: Ich habe meinen Antrag in Baden-Württemberg gestellt. Das bedeutet, dass ich zurzeit nur in Baden-Württemberg arbeiten darf. Ich habe schon versucht, eine Stelle zu finden. Da an der Universität Freiburg ein Studiengang Zahnmedizin angeboten wird und es hier schon viele Zahnärzte gibt, ist es hier schwierig. Generell ist es nicht einfach, in großen Städten eine Stelle als Zahnarzt zu finden. Die Zahnarztpraxen dort suchen Ärzte, die schon eine Approbation haben. Außerhalb der Städte ist es leichter, Stellen zu finden, vielleicht weil nicht so viele Zahnärzte dort arbeiten wollen. Daher bieten sich dort bessere Chancen für Ausländer.
Zisch: Welche Erfahrungen haben Sie bisher bei der Stellensuche gemacht?
Eid: Ich hatte in Stuttgart eine Stelle gefunden und bereits alles mit dem Arbeitgeber besprochen. Als ich den Umzug plante, stellte sich heraus, dass er nicht wollte, dass ich bei ihm arbeite, sondern dass ich ihm lediglich zuschauen sollte, bis ich die Approbation habe. Daher muss ich jetzt eine neue Stelle suchen.
Zisch: Was werden Sie tun, wenn es Ihnen nicht gelingt, eine Stelle zu finden?
Eid: Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Hoffentlich klappt es. Ich möchte nicht aufgeben, und ich glaube, dass es möglich ist. Im schlimmsten Fall würde ich nach Dubai zurückgehen und dort arbeiten.
Zisch: Haben Sie vor, hierzubleiben oder zurück nach Dubai zu gehen?
Eid: Es ist jetzt noch etwas zu früh, um diese Frage zu beantworten. Es dauert ungefähr eineinhalb bis zwei Jahre, um hier eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Die Spezialisierung dauert noch einmal mindestens drei Jahre. Das bedeutet, dass es noch mindestens fünf Jahre dauert, bis ich die Spezialisierung beendet habe. Das ist noch sehr weit weg, und ich kann jetzt noch nicht sagen, ob ich dann lieber hierbleiben oder nach Dubai zurückgehen werde.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. März 2020: PDF-Version herunterladen

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