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Kinder-Traumstadt

Jugendliche wollen mitreden

Julia Littmann
  • Fr, 12. Oktober 2012
    Freiburg

     

Mehr Basketballplätze soll es in Freiburg geben. Das findet nicht nur Nii Narku Bergmann. Der 14-Jährige ist einer von 60 Teilnehmern am großen Projekt "Kinder-Traumstadt". Am Donnerstag haben 15 Kinder und Jugendliche ihre Forderungen im Kinder- und Jugendhilfeausschuss vorgestellt, gemeinsam mit Andrea Wagner, der Leiterin des Kinderbüros.

Im Fokus des Interesses: Die Kinderdel... sitzt natürlich in der ersten Reihe.   | Foto: Thomas Kunz
Im Fokus des Interesses: Die Kinderdelegation im Ratssaal sitzt natürlich in der ersten Reihe. Foto: Thomas Kunz

Mehr Basketballplätze soll es in Freiburg geben. Das findet nicht nur Nii Narku Bergmann. Der seit wenigen Tagen 14-Jährige ist einer von 60 Teilnehmern am großen Projekt "Kinder-Traumstadt". Das hatte vor einem Jahr mit einer Zukunftswerkstatt begonnen. Es folgten mehrere Schritte zur Umsetzung diverser Vorschläge, auch die Teilnahme an einem Kindergipfel in Stuttgart. Gestern nun wurden die Ergebnisse und Forderungen samt Projektbericht im Kinder- und Jugendhilfeausschuss vorgestellt. Von Andrea Wagner, der Leiterin des Kinderbüros, und von einer 15-köpfigen Kinder-Delegation.

"In der allerersten Motzphase konnten wir die Motzmonster mit allem füttern, was in Freiburg für Kinder blöd ist", erklärt Nii Narku den Ausschussmitgliedern im Ratssaal. Das waren Dinge wie zu viel Autoverkehr. Oder zu kleine Schulhöfe. Drei Monster wurden mit Kritik gefüttert, am Ende war es das Monster der Flotte Karotte-Gruppe, das am dicksten angefüttert war. Aber bei der Zukunftswerkstatt war das Motzen nur der kleinste Teil, stellt Andrea Wagner klar, "danach kam die Traumphase, in der die Kinder aufmalten, was sie ersehnen." Zum Beispiel bunte Häuser, zählt Helene auf, und Spielplätze für große Kinder. Vor allem aber Mitsprache.

Damit die Träume von der Traumstadt wahr werden, muss etwas geschehen, beschreibt Andrea Wagner den Fortgang des Projekts. Nach der Losleg-Phase wurden folglich Aktionspläne erstellt. In denen wurde das jeweilige Problem notiert und der Weg zur Lösung – unter der Rubrik "Wie ist es zu machen?" Zum Beispiel mit Hilfe von Paten, die sich auskennen. Hannes Frey erzählt in der Ausschusssitzung von seiner Arbeit in Sachen naturnahe Spielplätze, bei der ihm Pate Martin Leser vom Garten- und Tiefbauamt hilfreich zur Seite stand: "Er war sehr nett und hat sogar einige von meinen Ideen übernommen." Es waren viele Ideen, legt Andrea Wagner nach, die vor allem daran interessiert ist, gute Strukturen zu finden, innerhalb derer Kinder in der Stadt mitwirken können und wirklich gehört werden.

Die Arbeitsgruppe "Mitbestimmung" hatte die Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, Marianne Haardt, als Patin. "Eine Frage haben wir an Sie", sagt der neunjährige Aaron Grieshaber, "was ist aus unserer Forderung nach mehr Mitbestimmung geworden?" Die Messlatte für diese Forderung liegt hoch: Die Kinder hatten auch Wahlrecht für Bürgermeisterwahlen und Bundestagswahlen auf der Liste. Marianne Haardt berichtet von kleineren Fortschritten: Es werde einen Kinderbeirat geben. Mit Wahlen und allem. Carl Guttmann warnt weise: "Da macht man nicht nur, was Spaß macht, da trägt man viel Verantwortung!" Dennoch gehört er zu den vielen Kindern in diesem Kreis, die sagen: "Nur echte Mitsprache bringt uns weiter!" Die habe es schon früher gegeben, erinnert Beya Stickel vom Familienverband und mahnt verbindliche Möglichkeiten des Mitredens an. Am Ende einhelliges Lob für den ersten Auftritt von Kindern vor dem Ausschuss: "Freiburgs Kinder rocken richtig!"

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 12. Oktober 2012: PDF-Version herunterladen

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