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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2017 II

Drei Hufeisen und ein erlöster Geist

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  • Sa, 08. Juli 2017
    Schreibwettbewerb

Emelie Neb aus der Klasse 4a der Grundschule Herbolzheim schreibt über einen Fluch, den B. Zetti und Betti Z. brechen können.

So stellt sich Zeichner Ferdinando Ter..., das Betti Z. an der Schulter packt.   | Foto: Ferdinando Terelle
So stellt sich Zeichner Ferdinando Terelle das geheimnisvolle Wesen vor, das Betti Z. an der Schulter packt. Foto: Ferdinando Terelle

Betti Z. und Betti Z. waren im Wald unterwegs zu ihrem Geheimversteck. Plötzlich schrie Betti Z. auf und blieb ruckartig stehen. B. Zetti drehte sich zu ihr um und erschrak sehr, als er sah, wer Betti Z. an der Schulter gepackt hatte.

Der Mann sah sehr alt aus, er hatte ein verschrumpeltes Gesicht und trug ausgefallene Kleidung. "Oh je, ein Geist", flüsterte B. Zetti. "Helft mir", sagte er nur. Und dann verschwand er. Nur ein paar nebelige Wolken erinnerten noch an ihn. Betti Z. war ganz blass. "War es ein Geist? ", fragte sie zitternd. "Ja!", antwortete B. Zetti. Er überlegte und sagte: "Komm, lass uns erst mal zu unserem Versteck gehen. Alles Weitere besprechen wir dort."

Wortlos gingen sie zu ihrem Erdloch. B. Zetti zog die Strickleiter aus seiner Tasche, machte sie an einem nahestehenden Baum fest und ließ sie ins Erdloch gleiten. Beide kletterten fünf Meter in die Tiefe, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Betti Z. sagte bewundernd: "Wow, es ist immer wieder aufs Neue so geheimnisvoll hier." Sie setzten sich auf die Stühle, die sie bereits vor einigen Wochen hierher gebracht hatten, packten die Sachen aus dem Rucksack aus und legten sie auf den Tisch. B. Zetti zündete die schöne Duftkerze an, die auf dem Tisch stand. Nachdenklich setzte er an: "Die Begegnung mit dem Geist hat mich verwirrt. Was will er von uns? Bei was sollen wir ihm helfen? Wie können wir ihm helfen?" – "Wenn ich das wüsste", sagte Betti Z.. "Was ist das? B. Zetti, schalte mal die Taschenlampe an, das Licht der Kerze reicht nicht. Da, auf der rechten Wand!"

B. Zetti bemerkte bewundernd: "Wow, das sieht aus wie Zeichnungen. Ich habe eine App auf meinem Handy, sie kann sagen, aus welchen Jahr alte Dinge sind. Man muss sie nur fotografieren, und dann gibt die App die Jahreszahl an. – Die Zeichnung kommt aus dem Jahr 1154." "Was? Schon so alt?", staunte Betti Z.. B. Zetti zählte eins plus eins zusammen: "Hat das vielleicht was mit dem Geist zu tun? Wir könnten Ferdinand anrufen, der arbeitet doch auch in der Badischen Zeitung, er hat sich speziell auf das Thema Geschichte und Funde aus alten Zeiten spezialisiert. Vielleicht kann er uns sagen, ob die Zeichnungen etwas bedeuten?"

B. Zetti griff zum Handy: "Hallo Ferdinand, ich habe dir ein Foto geschickt, darauf sind mehrere Zeichen. Kannst du mir sagen, ob sie etwas bedeuten?" Kurz ist es still in der Leitung, dann meint er: "Na klar, B. Zetti, gerne helfe ich dir weiter. Die Zeichen erzählen eine lange, traurige Geschichte. Es geht darum, dass vor sehr langer Zeit ein Mann ein Pferd hatte. Er und sein Pferd Ostwind waren die besten Freunde, bis ein böser Zauberer kam und die beiden verfluchte. Bald darauf bekam das Pferd eine schwere Krankheit, es konnte nicht geheilt werden und starb leidvoll. Der Mann hatte herausgefunden, dass das Pferd Glück brachte, wenn er am rechten Vorderbein kein Hufeisen anbringen ließ. Als das Pferd starb, verließ den Mann das Glück. Er starb nur kurze Zeit später auf qualvolle Weise.

Leider kam er nicht in den Himmel wie sein Pferd. Er blieb auf der Erde als Geist zurück. Man sagt, er könne nicht in den Himmel zu seinem Pferd, bis zwei Freunde die drei Hufeisen gefunden hätten, die der böse Zauberer in drei Himmelsrichtungen verstreut hat. Eines soll Richtung Süden in die Maschinenhalle geflogen sein, in der die Maschine steht, die die Badische Zeitung am Leben hält. Ein anderes soll im Westen ins Land der Pferde geschleudert worden sein, und das dritte soll im Norden in einem tiefen Wald gelandet sein. Sind alle Hufeisen gefunden, soll man nach Süden an einen See fahren und an dessen Ufer die Hufeisen an der Stelle ablegen, an der der stärkste Nordwind weht. Dann kommt der Geist und nimmt die Hufeisen entgegen und kann endlich zu seinem Freund Ostwind zurück. – Ja, das erzählen die Bilder, B. Zetti."

"Danke!", antwortete B. Zetti beeindruckt und legte auf. Abenteuerlustig sagte Betti Z.: "Na, dann auf zur Cortina, der Maschine, die die BZ am Leben hält." In Windeseile sausten sie zum Pressehaus, und genauso schnell hatten sie das Hufeisen in der Cortina gefunden. "Auf nach Westen!", rief Betti Z. begeistert. Und schon am selben Abend fanden sie das zweite Hufeisen inmitten einer Wildpferdeherde. Gleich darauf liefen sie zum Bahnhof und fuhren mit dem Zug nach Norden. Am nächsten Morgen waren sie da. Betti Z. überlegte: "Diese Station heißt Tiefer Wald, hier steigen wir aus!" Sie suchten und suchten, fanden aber nichts. Schließlich kam Betti Z. die Idee, nach dem Hufeisen zu graben. Unglaublich, aber wahr, plötzlich stieß B. Zetti auf etwas Metallenes: das fehlende Hufeisen. Endlich hatten sie alle drei zusammen.

B. Zetti hatte sofort eine Idee, welcher See im Süden gemeint sein könnte. Er zeigte Betti Z. den Weg. Beide waren aufgeregt. "Hier müsste die richtige Position sein!", sagte Betti Z., als sie mit ihrem feuchten Finger die Windrichtung geprüft hatte. Mit zitternden Händen legte B. Zetti die Hufeisen auf den Boden. Und tatsächlich, da tauchte der Geist auf und sagte: "Danke meine Freunde, jetzt kann ich endlich wieder zu Ostwind zurück."

Dann löste er sich in einen bunten Funkenregen auf, und was zurückblieb, war eine Schatztruhe mit Schlüssel. Darin lagen unter anderem zwei Ketten mit Herzanhängern. Im Deckel war ein Foto von dem Geist und Ostwind. "Die andere Herzhälfte ist frei", stellte Betti Z. fest, "da machen wir ein Foto von uns rein!"

Ressort: Schreibwettbewerb

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 08. Juli 2017: PDF-Version herunterladen
  • Zum Online-Artikel vom Fr, 07. Juli 2017 um 15:39 Uhr:
  • Online-Artikel: Freund oder Feind

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