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Schulstress

G8 – keine Zeit mehr für Hobbys

  • Daniel Gutmann, Klasse 8c, Max-Planck-Realschule & Bad-Krozingen

  • Mi, 14. Mai 2014, 10:07 Uhr
    Schülertexte

     

Zischup-Reporter Daniel Gutmann hat sich Gedanken darüber gemacht, wie das Leben von Gymnasiasten durch den Schulstress im G8 beeinflusst wird. Dafür beobachtete und befragte er Freunde und seine ältere Schwester, die das Gymnasium besuchen.

Schülern von heute, die das Gymnasium in acht Jahren absolvieren, bleibt fast keine Zeit mehr für Vereinstätigkeiten. Dies gilt auch fürs Musizieren. Erst vor Kurzem fand in Freiburg der Regionalwettbewerb von "Jugend musiziert" statt. Dort bemerkte Thomas Oertel, der Vorsitzende des Regionalausschusses, dass sich 15 Prozent weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet hatten. Dies gelte vor allem für die höheren Altersgruppen, bei denen das Abitur näher rückt. In anderen Regionen meldete sich im Vergleich zu Vorjahren sogar nur noch die Hälfte der Teilnehmer an. Thomas Oertel kritisierte besonders, dass das achtjährige Gymnasium den Jugendlichen deutlich weniger Freizeit lässt und im Ganztagsschulkonzept der Musikunterricht kaum noch integriert wird. Oertel betonte: "Das Miteinander von Schule und Hobby ist wichtig für die Gesamterziehung."

Auf die Schüler werden viel Druck und Stress ausgeübt. Ein üblicher Tag in der Schule sieht oft so aus: vormittags Tests und Arbeiten, nachmittags Unterricht und individuelle Vorbereitung auf den nächsten Test, Treffen mit Projektgruppe, um das Plakat für die Präsentation fertig zu stellen oder auch alleine eine Präsentation vorbereiten, Vokabeln wiederholen, Hausaufgaben und Unterricht nachbereiten. Selbst das Wochenende wird zum Lernen mit einbezogen. Hier heißt es auch oft, auf Tests zu lernen, Referate vorzubereiten und Fächer zu pauken, die einem schwerfallen. Zudem haben die Eltern mittlerweile oft die Einstellung, eher in den Bereichen Sport, Kunst und Musik Abstriche zu machen als bei Nachhilfe oder Extralernzeit für die Kinder, da sie bei den Elternabenden auch den Druck der Lehrer abbekommen, was denn ihre Kinder alles bewältigen sollten.

Für Kinder, die in ihrer Freizeit dann noch musizieren oder anderen Vereinstätigkeiten nachgehen wollen, wird es nach einem solchem Schulalltag wirklich schwierig, zunächst mal einen Termin zum Proben und dann auch noch Zeit zum Üben zu finden. Durch den gehäuften Nachmittagsunterricht rutschen die Termine zum Proben nach hinten. Danach ist man oft hungrig, aufgekratzt und es tut dann auch gut, wenn man dann beim Essen erst mal alles über Schule, Freunde, Sorgen und Musik oder sonstiges erzählen kann. Bis so ein ganzer Tag abgewickelt ist, ist es oft später am Abend, als es eigentlich gut tut. Und wenn man dann am nächsten Tag wieder um 6 Uhr aufstehen muss, ist das ganz schön hart.

Die Vorteile, die sich der Staat unter anderem dabei ausgedacht hat, nämlich Ersparnis an Lehrergeldern, früheres Geldverdienen der Schüler und Verlängerung ihrer Lebensarbeitszeit um ein Jahr, werden dabei doch von mehr Nachteilen für die Schüler überlappt. Es gibt sicherlich Schüler, die mit diesem Lernpensum zurechtkommen und es sogar noch schaffen, nebenbei zu musizieren oder andere Vereinstätigkeiten zu bewältigen, jedoch der Großteil leidet unter Stress und Versagensangst bei diesem Turbo-Abi.

Ressort: Schülertexte

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