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Gerne Socken, aber bloß keine Kuscheltiere

  • Do, 20. Dezember 2001
    Zisch

     

Richtig schenken ist schwer (2).

Schenken ist eine Kunst, sagt man. Für einige Menschen fallen einem wirklich kunstvolle Geschenke ein, für andere gar keine. JuZ-Mitarbeiter verraten hier, was sie an Weihnachten gerne geschenkt bekämen und was nicht.

Magalie Leib, 17 Jahre: Ich freu mich riesig, wenn ich merke, dass sich jemand viel Mühe gemacht hat, mit dem, was er mir schenkt. Besonders toll finde ich persönliche Geschenke - einen Kalender mit Fotos von gemeinsamen Erlebnissen, zum Beispiel. Mein schrecklichstes Geschenk war ein riesiges Kuscheltier als ich 14 Jahre alt war. Da hab ich gedacht: ich bin doch kein Kind mehr!
Christoph Sprich, 17 Jahre: Eigentlich ist es toll, CDs geschenkt zu bekommen. Nicht nur, weil die Dinger so unverschämt viel Geld kosten, sondern auch, weil man dann sicher sein kann, das sich der Schenkende Gedanken gemacht hat. Oder? Spätestens wenn der Beschenkte nach freudigem Entpacken "The Dome Vol. 45" in den Händen hält, verliert er den Glauben an seine Mitmenschen. Will man als Schenkender gut dastehen - und wer will das nicht? -, muss man sich was einfallen lassen. Wie wär's mit dem besten Soundtrack aller Zeiten: "Blues Brothers"? Wer den verschenkt, steht immer gut da. Auch wenn er vielleicht nicht wirklich viel nachgedacht hat.
Katharina Groß, 18 Jahre : Das absolute "bad taste" Geschenk? Ein neuer Lattenrost für mein Bett. Auch wenn das für meinen Rücken eine richtige Wohltat wäre, sträube ich mich gegen die Vorstellung von friedlich vereintem Tannenbaum und Lattenrost. Und ich hoffe, dass es meinen Eltern ebenso geht - und halte sie in diesem Punkt für sehr fortschrittlich. Viel cooler wäre es da doch, sich mal wieder mit der alten Klamotten-Frage zu befassen. Da ich Trend für die reinste Tortur halte, geht bei mir Kleidung nämlich geradezu in philosophische Gefielde. Und wann anders als zum Fest der Liebe und der Familie wäre es da sinnvoll, sich meine wählerischen Quängeleien anzuhören?
Sebastian Lehmann, 18 Jahre: Eigentlich sind ja alle Geschenke ganz toll, solange sie von Herzen kommen oder wenigstens viel Geld gekostet haben. Von Herzen kommen zum Beispiel selbstgestrickte Socken, was furchtbar schöne Geschenke sind. Nur will ich dieses Jahr nicht diese seltenen Platten, die man schon lange sucht, unterm Christbaum sehen. Wer braucht schon Geschenke, bei denen sich der Schenkende richtig Gedanken gemacht hat oder gar kreativ geworden ist? Viel besser sind deshalb fette Geschenkgutscheine.
Margarete Jacob, 18 Jahre: Dieses Jahr muss es ein Glücksgriff sein: eine braune, gebrauchte Ledertasche mit einem langen Umhängeriemen, leider nicht ganz einfach aufzutreiben. Flohmärkte gibt es überall, aber ein solcher Fund bedarf es eines geschulten Auges, das die Taschen-Lage messerscharf erfasst. Bei einer bunten Zusammenstellung von Schminkutensilien hingegen würde sich meine Begeisterung in Grenzen halten: damit hätte der Schenker nicht eben einen Glücksgriff getan!

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2001: PDF-Version herunterladen

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