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Hiphop und Ringelstrümpfe

  • Do, 07. November 2013
    Freiburg

     

Im E-Werk probierten Kinder vier Tage zeitgenössischen Tanz aus / Nachfolgeprojekt ab morgen.

Bewegende (Tanz-)Szenen gab’s auf der Bühne des E-Werks beim Tanzprojekt.   | Foto: Michael Bamberger
Bewegende (Tanz-)Szenen gab’s auf der Bühne des E-Werks beim Tanzprojekt. Foto: Michael Bamberger

STÜHLINGER. Buntgeringelte Strumpfhosen vor einem schwarzen Theatervorhang, dazu ein herber Groove aus den Lautsprechern. 18 Kinder formieren sich zu Sechserblocks und schreiten konzentriert die Choreografie ab, die sie in den vergangenen Tagen gelernt haben: "Vor-ne-lau-fen-Ach-tung-Pu-ste!" Ein Tanzprojekt im E-Werk hat Kinder an zeitgenössischen Tanz herangeführt. Es wird nun fortgesetzt.

Prüfend betrachtet Tanzlehrerin Sabine Noll das Geschehen, wirft Kommandos ein, ruft: "Und jetzt alle durcheinander!" Die Mädchen und Jungs rennen, sie selbst rennt mit, die Bühne vibriert. Vier Tage lang arbeiten die Kinder in dem Tanzprojekt im E-Werk, das in dieser Form zum ersten Mal stattfindet. "Basistechniken in verschiedenen Tanzstilen", wollen Sabine Noll und ihre Kollegen Nele Bischoff, Luka Fritsch und Heinrich Herrmann vermitteln und tun dies mit Hingabe. Viele der Kinder, alle zwischen acht und zwölf Jahre alt, kommen zum ersten Mal im Leben mit Hiphop, Roboting und Breakdance in Berührung.

"Die wollen einfach tanzen": So schätzt Leiterin Sabine Noll die Motivation der Kinder, bei dem Projekt mitzumachen, ein. Es gehe hier darum, auch Solotänze zu machen, gemeinsam eine Atmosphäre zu schaffen, "wo wir miteinander forschen – wir bewerten einander nicht". Allerdings wollen die Tanzlehrer dafür erst einmal die unverzichtbare Basis vermitteln, die nötige Technik.

Die vier Auftakttage sind der Start zu einem weiteren Projekt, das nun startet und unter dem Motto "Straße" steht. Im Mittelpunkt soll das Viertel stehen, unbekannte Winkel, unergründete Ecken. Die Menschen, die sich in der Ferdinand-Weiß-Straße tummeln, welche Geschichten sich dort abspielen. "Auch mit Anwohnern wollen wir dann in Kontakt kommen und was wir erleben, auf der Bühne vertanzen", kündigt Sabine Noll an.

Zunächst aber erwerben Jule, Lilli, Giuliano, Lucie, Lotte, Emma, Leander und die anderen im Saal die Grundlagen dafür. Stellen den Kontakt zum Körper her, probieren sich in neuen Bewegungen aus. Die Kinder sind konzentriert dabei, niemand zeigt sich gelangweilt. "Hier haben wir auch gelernt, zu prügeln, ohne uns wehzutun", erzählt die elfjährige Jule, die schon lange Hiphop tanzt und seit Neuestem auch gehen kann wie ein Roboter. Der neunjährige Mio, einer von fünf Jungs, tanzt auch in der Tanz-AG seiner Schule und wollte schon immer mal Hiphop machen. Laut überlegt er in der Trinkpause gemeinsam mit den Gleichaltrigen Leander und Giuliano, warum wohl nur fünf Jungs dabei sind: "Die trauen sich nicht so recht, beim Tanzen mitzumachen, denen ist das peinlich." Giuliano nicht, er denkt kurz darüber nach, was ihm bisher Schwierigkeiten gemacht hat: "Zum Beispiel, wenn man beim Breakdance den Fuß da reinklemmen muss und sich gleichzeitig hochstemmen." Mio demonstriert das Ganze kurz zwischen den Stuhlreihen. Dann ist die Trinkpause vorbei, die Jungs zischen zurück auf die Bühne, erstmal wieder alle durcheinander. Heute schon wollen die jungen Tänzer ihren Eltern vorführen, was sie vier Tage lang gemacht haben.

Das Nachfolge-Tanzprojekt "Wir bringen Sie noch schnell um die Ecke" beginnt am morgigen Freitag und ist offen für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Das Projekt läuft bis April 2014 immer Freitags von 16 bis 17.30 Uhr im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Straße. Die Teilnahme ist kostenlos, bis Ende November können interessierte Kinder noch einsteigen. Anmeldung beim E-Werk, Laila Koller,   0761/207570, E-Mail-Adresse: [email protected]. Das Projekt wird gefördert von "Jugend ins Zentrum" der Bundesvereinigung soziokulturelle Zentren.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 07. November 2013: PDF-Version herunterladen

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