Hühner rupfen war einmal
Sebastian Stoll (epd)
Do, 05. Januar 2012
Kreis Waldshut
Wenn in Familien auf dem Land Mutter oder Vater krank wird, springen die Dorfhelferinnen ein.
WALDSHUT-TIENGEN. Tote Hühner waren Teil der Ausbildung, ganz selbstverständlich. Der Kopf war schon abgetrennt, das hatte die Chefin übernommen. Anschließend kamen die Tiere unter eine Maschine, die sie vollautomatisch rupfte – allerdings nicht besonders gründlich. "Wir haben dann nachgerupft, außerdem mussten die Hühner noch ausgeräumt werden. Danach wurden sie als erstklassige Suppenhühner verkauft", sagt die Dorfhelferin Sieglinde Groß über ihre Berufsausbildung Anfang der 80er Jahre.
Sieglinde Groß, 52, arbeitet nicht etwa im Schlachthof, sondern mit Kindern und Familien. Mindestens genauso gut wie Hühner rupfen kann sie ein kalorienreduziertes Menü zusammenstellen oder bettlägerige Menschen pflegen. "Dorfhelferin" heißt der Beruf, der ...