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"Ich kann von meiner Musik leben"

  • Julius Padberg &

  • Fr, 05. Juli 2013
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit dem Musiker Krischan Lukanow der mit seiner Band Äl Jawala sehr erfolgreich ist.

Julius Padberg traf den Musiker Krischan Lukanow.   | Foto: privat
Julius Padberg traf den Musiker Krischan Lukanow. Foto: privat

Krischan Lukanow (33) ist ein Freiburger Musiker und Mitglied der Balkan-Beats-Band Äl Jawala. Außerdem ist er Leiter der Emmendinger Grundschul-Bigband. Er wurde interviewt von Julius Padberg, der in der Grundschul-Bigband Keyboard spielt.

Zisch: Hallo Krischan! Wo hattest du deinen letzten Auftritt?
Lukanow: Ich habe in Basel bei einem Artisten-Festival gespielt. Das heißt Young Stage, übersetzt junge Bühne, und da kommen die besten Nachwuchskünstler, Artisten bis 27 Jahre, aus der ganzen Welt hin, und da habe ich mit meiner Band gespielt.

Zisch: Wie schreibt man euren Bandnamen, und was bedeutet er? Was ist eure Musikrichtung?
Lukanow: Meine Band heißt Äl Jawala (Äl Dschawäla). Übersetzt heißt das: die Wandernden, die, die unterwegs sind. Das ist arabisch und unsere Musikrichtung nennt sich Balkan Big Beats. Big Beats ist so das, was wir von Zuhause mitgebracht haben, die Musik, mit der wir aufgewachsen sind. Balkan ist das Fernweh, die Musik, die wir auf Reisen eben aufgesogen und kennengelernt haben. So verschmelzen wir beides miteinander.

Zisch: Du dirigierst auch noch mehrere Bands?
Lukanow: Dirigieren würde ich jetzt nicht mal sagen. Ich arbeite einfach gern mit Musikern zusammen, unter anderem mit Jugend-Ensembles. Zum Beispiel die Grundschul-Bigband hier in Emmendingen. Das ist ein relativ neues Projekt, auf das ich ganz stolz bin und das wahninnig viel Spaß macht. Es ist die erste Grundschul-Bigband in Deutschland. Sie besteht aus etwa 30 Schülern von der 1. bis zur 4. Klasse. Dann leite ich noch eine Band, die nennt sich Go East. Das geht eher in Richtung Balkan-Weltmusik. Außerdem leite ich in Freiburg noch ein Ensemble, das Guggefunk-Orchester. Das sind sehr fortgeschrittene Bläser und Trommler, mit denen wir als Marching Band groovige Tanzmusik machen, dass wir auch durch die Stadt laufen können.

Zisch: Findest du es anstrengend, mit Kindern zu arbeiten?
Lukanow: (lächelt) Ja und Nein. Es ist also vor allem dann schwierig, wenn die Gruppe recht unterschiedlich ist. Am Ende ist die Belohnung bei Konzerten, wenn man sieht, dass es was gebracht hat, und dass es irgendwo hinführt, das gibt mir immer ein gutes Gefühl. Die Freude überwiegt.

Zisch: Wie alt warst du, als du angefangen hast, Musik zu machen?
Lukanow: Richtig angefangen mit Saxophon spielen habe ich mit elf Jahren. Als Sechsjähriger hatte ich schon mal Schlagzeugunterricht. Während der Pubertät habe ich am meisten Zeit aufs Üben und Musikmachen verwendet.

Zisch: Wolltest du schon immer Musiker werden?
Lukanow: Ich habe mir auch schon mal etwas anderes überlegt, und zwar genau zu der Zeit, wo man sich die meisten Gedanken macht. Nämlich mit dem Abitur, in der 13. Klasse, da wollte ich Maschinenbau beziehungsweise Umwelttechnik studieren und eine Solarfirma gründen. Doch je näher dieser Gedanke kam, festo klarer wurde mir, dass ich auf die Musik nie verzichten werden kann. Und so habe ich mich dann doch ziemlich schnell umentschieden, um alles auf die Musik zu setzen. Ich bin heute auch stolz darauf, dass ich von der Musik leben kann.
Zisch: Welche Musiker findest du gut?
Lukanow: Da gibt es sehr viele. Inspiriert haben mich Miles Davis, John Coltrane, Charlie Parker, aber sicherlich auch Bands wie Red Hot Chili Peppers, Beastie Boys, Black Eyed Peas, um nur einige zu nennen.

Zisch: Gehst du gerne auf Konzerte? Welches fandst du besonders gut?
Lukanow: Ich gehe gerne auf Konzerte. Leider habe ich wenig Zeit dazu, weil ich meistens am Wochenende, wenn die guten Konzerte sind, selber spiele. Kürzlich war ich zum Beispiel bei Balkan Beat Box im Freiburger Jazzhaus, das hat mir sehr gut gefallen. Ein Höhepunkt war sicherlich auch Maceo Parker oder Marcus Miller. Sting war auch ein schönes Konzert.

Zisch: Würdest du gerne noch ein anderes Instrument spielen?
Lukanow: Oh ja, ich würde total gerne Gitarre spielen können. Da bin ich leider unfähig zu. Ich übe das immer wieder mal, aber meine Hände und mein ganzer Körper verkrampfen. Ich bin überhaupt nicht so der Saiten-Typ. Ich kann ein bisschen Klavier spielen, Saxophon, Didgeridoo, Schlagzeug.

Zisch: Dein Name klingt nicht typisch deutsch. Woher kommt er?
Lukanow: Mein Name kommt aus dem Russischen, und zwar war mein Ur-Ur-Ur-Opa Viktor Lukanow, und der kommt aus Weißrussland. Meine Eltern sind in Deutschland geboren, und ich auch.

Zisch: Was würdest du in deinem Leben noch gerne machen?
Lukanow: Die Welt bereisen, mit Musikern in verschiedensten Städten jammen und vielleicht mal noch was ganz anderes machen, wie zum Beispiel Gleitschirm fliegen.

Zisch: Wie alt sind deine Kinder? Spielen die auch schon ein Instrument?
Lukanow: Meine Kinder sind jetzt bald vier und fünf und die spielen nicht wirklich ein Instrument, auch wenn zu Hause schon jeder eine Geige hat. Sie üben Geige und Saxophon und trommeln, und Jacob liebt Schlagzeug. Sie singen ganz viel, aber so richtig Unterricht haben sie noch nicht.

Zisch: Was machst du, wenn du nicht Musik machst? Was sind deine Hobbys?
Lukanow: Wandern ist ein ganz großes Hobby von mir, da komme ich leider nur einmal im Jahr dazu. Sport, Fußball spielen und mit meinen Kindern was unternehmen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 05. Juli 2013: PDF-Version herunterladen

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