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Förderschulen

"Ich werde nie was anderes machen"

  • Maya Holland-Letz, Klasse 8c, Wilhelm-August-Lay-Schule (Bötzingen)

  • Fr, 28. April 2023, 08:00 Uhr
    Schülertexte

Wenn Schüler an einer regulären Schule nicht gut Fuß fassen können, benötigen sie Hilfe. Pia Weber ist Lehrerin an der Wessenberg-Schule in Denzlingen, ein SBBZ mit dem Förderschwerpunkt emotionale soziale Entwicklung.

Pia Weber  | Foto: Privat
Pia Weber Foto: Privat
Zischup: Was unterscheidet Ihren Beruf von dem einer normalen Lehrerin?

Weber: Unsere Schüler sind Schüler, die an einer normalen Schule nicht gut Fuß fassen können. Deswegen sind die Schüler bei uns und auf jeden wird ganz individuell eingegangen.

Zischup: Welche Fächer unterrichten Sie?

Weber: Im Prinzip alle Fächer, weil der Fachunterricht bei uns nicht so wichtig ist, eher die Bindung, und dass alles wieder gut läuft im Schulalltag.

Zischup: Wie viele Schüler sind in einer Klasse?

Weber: Nur sechs Schüler.

Zischup: Wie läuft Ihr Alltag in der Schule ab, beziehungsweise eine Schulstunde?

Weber: Wir haben normale Stunden und Pausen mit Vesper. Aber ich bin immer die ganze Zeit bei den Kindern dabei. Es gibt keine Zeit für mich, in der ich Pause habe. In den Stunden machen wir öfter und länger Pausen. Und wenn ich merke, die Klasse braucht eine Pause, dann dürfen die Schüler auch mal selber Pause machen.

Zischup: Wie sind Sie auf den Beruf gekommen?

Weber: Nachdem ich Realschullehrerin studiert hatte, habe ich keine Stelle als Realschullehrerin bekommen, sondern nur an so einer besonderen Schule. Dann habe ich gedacht, ich probiere das aus und davon bin ich nie mehr abgewichen.

Zischup: Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?

Weber: 1000 Prozent. Wirklich, ich werde nie was anderes machen.

Zischup: Was ist das Beste daran?

Weber: Dass es so tolle Kinder sind und man so ein tolles Verhältnis zu den Schülern hat. Die warten sogar unten an der Tür auf mich und wollen mir helfen.

Zischup: Wie lange bereiten Sie eine Unterrichtsstunde vor?

Weber: Das ist bei uns ganz anders, weil jedes Kind seinen eigenen Wochenplan für Mathe, Deutsch und Englisch kriegt. Ich sitze also jeden Sonntag mindestens sechs Stunden hin und mache für jeden einzelnen meiner sechs Schüler Mathe-, Deutsch- und Englisch-Aufgaben mit Hausaufgaben.

Zischup: Haben die Schüler zur gleichen Zeit das gleiche Fach?

Weber: Sie haben das gleiche Fach, aber komplett anderen Unterricht.

Zischup: Sind alle Schüler in Ihrer Klasse gleich alt?

Weber: Nein, von Fünft- bis Neuntklässlern habe ich alles.

Zischup: Gibt es dadurch mehr Streit?

Weber: Nein, die Jüngeren lernen von den Älteren und die Älteren müssen auch Rücksicht nehmen.

Zischup: Haben alle gemeinsam Pause?

Weber: Nur die Grundschüler haben zu einer anderen Zeit Pause als die Großen, und die haben auch länger Pause. Aber die Schüler meiner Klasse und die meiner Kollegin haben schon zusammen Pause.

Zischup: Wie viele Klassen und Schüler gibt es insgesamt?

Weber: Drei Klassen und 14 Schüler, aber wir sind momentan nicht ganz aufgefüllt. Und drei Kinder sind noch in der Grundschule.

Zischup: Beschäftigen Sie Vorkommnisse aus der Schule auch zu Hause?

Weber: Das ist ganz, ganz selten. Momentan läuft es auch gut. Wenn es mal was gibt, dann erzähle ich das vielleicht mal meinem Mann, aber dann ist es auch gut. Ich würde also sagen, eher nein.

Zischup: Was ist das Ziel an Ihrer Schule?

Weber: Die Schüler können zwar bei uns auch einen Schulabschluss machen, aber wir möchten ihnen ermöglichen, davor schon wieder an eine "normale" Schule zu gehen.

Ressort: Schülertexte

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