Wo früher Freiburgs Abwasser versickerte, leben heute mehr als 8000 Menschen: Am 7. Dezember 1993 begannen die Bauarbeiten im Rieselfeld. Wie lebt es sich in einem am Reißbrett entworfenen Stadtteil?
Langsam rollt Reinhard Böwer mit dem Auto durch zehn Jahre seiner Arbeit. Die Blicke des Architekten springen dabei blitzschnell hin und her. Er scannt Straßen, Plätze, Häuser und vor allem Situationen: Die Kinder, die auf dem Platz vor der Kirche Fangen spielen, das Liebespaar, das auf einer Parkbank am Rand der Siedlung knutscht, die Arbeiter in der Baugrube, den Einlass beim Zirkus an der Ecke, die Gäste der Pizzeria – an diesem Abend wirkt das Rieselfeld wie ein zum Leben erwachtes Bilderbuch.
"Menschen fühlen sich dann wohl, wenn sie sich mit ihrer Umgebung identifizieren" Reinhard Böwer
Reinhard Böwer ist ein nüchterner Mann, er äußert seine Freude nicht laut, sondern lächelt vor sich hin. So hat er sich das vorgestellt, als er den neuen Stadtteil im Freiburger Westen mit seinen Kollegen geplant hat. "Menschen fühlen sich dann wohl, wenn sie sich mit ihrer Umgebung ...