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"Im April lief unser Telefon heiß"

  • Naomi Summer Reimann, Klasse 4, Grundschule Kollmarsreute (Emmendingen)

  • Fr, 27. November 2020
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit der Ärztin Eva Wenk über ihre Arbeit während der Coronapandemie und ihre Wünsche für die Zukunft.

Eva Wenk  | Foto: Privat
Eva Wenk Foto: Privat

Zisch-Reporterin Naomi Summer Reimann aus der Klasse 4 der Grundschule Kollmarsreute hat die Ärztin Eva Wenk interviewt. Sie wollte von ihr wissen, wie es ist, Ärztin in den Zeiten von Corona zu sein.

Zisch: Wie heißen Sie?
Wenk: Ich heiße Eva Wenk.
Zisch: Welchen Beruf haben Sie?
Wenk: Ich bin Ärztin für Allgemeinmedizin in einer Gemeinschaftspraxis.
Zisch: Was mögen Sie an Ihrem Beruf?
Wenk: Das Fach Medizin hat mir schon immer sehr gut gefallen. Und ich liebe die Arbeit mit den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
Zisch: Seit wann üben Sie ihren Beruf aus?
Wenk: Seit 1987.
Zisch: Welche Auswirkungen hat Corona auf Ihren Beruf?
Wenk: Sehr große Auswirkungen! Seit April dieses Jahres arbeite ich ununterbrochen mit Mundschutz und oft auch mit Schutzkleidung. Unser Telefon ist Anfang April so heiß gelaufen, dass kurzzeitig die Leitung zusammengebrochen ist. Zwei Patienten sind leider verstorben, da sie sich nicht mehr in die Praxis getraut haben. Und im Laufe der Zeit haben wir auch kein Desinfektionsmittel, Schutzkleidung, Handschuhe und Medikamente mehr erhalten aufgrund von Lieferengpässen.
Zisch: Hatten Sie schon viele Patienten mit einer Corona-Infektion in Ihrer Praxis?
Wenk: Ich hatte bis heute sehr wenige Patienten, die mit Corona infiziert waren. Und ohne Abstrich lässt sich Corona schwer von einer Grippe unterscheiden. Deswegen müssen wir bei jedem Patienten mit Grippesymptomen einen Abstrich durchführen.
Zisch: Waren Sie schon mal selber in Quarantäne?
Wenk: Nein, ich war noch nie selber in Quarantäne.
Zisch: Haben Sie Angst vor Corona?
Wenk: Ich habe sehr großen Respekt vor Corona, da es eine schwere Erkrankung ist.
Zisch: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Wenk: Ich wünsche mir mehr Unterstützung von der Regierung, zum Beispiel einen Berater vor Ort in der Praxis, der die anderen Ärzte und Angestellten unterstützt. Ein ausreichendes Depot an Mundschutz, Schutzkleidung und Medikamenten wäre auch gut. Und dass jeder Patient einen Impfstoff erhalten kann und wir alle sicher und vor allem gesund durch diese Pandemie kommen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. November 2020: PDF-Version herunterladen

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