Franziska Augstein über das Leben und Schreiben des Jorge Semprún / Von Jürgen Verdofsky
Seinem Jahrhundert ist Jorge Semprún nie ausgewichen. Er war immer mittendrin. Wenn er als Zeuge spricht, wird er niemals alles gesagt haben. Sein Leben verweigert sich jeder Vereinfachung: Emigration, Résistance, Gestapo-Folter, KZ Buchenwald, Untergrund gegen Franco, Führungszirkel der spanischen Kommunisten und nicht zuletzt die Abkehr von einer brüchigen Ideologie. In dem späten Roman "Zwanzig Jahre und ein Tag" gibt der Erzähler zu erkennen, wie schwer es fällt, vor diesem Hintergrund zu schreiben: "Weil ich bei jedem Schritt, ...