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Kenneth Oppel: "Wolkenpanther"

JUNGE KRITIKER: Die Welt von ganz weit oben

  • & 16 Jahre

  • Di, 28. Juni 2005
    Zisch

     

Kenneth Oppel: "Wolkenpanther".

Seit seiner Trilogie um die Abenteuer der Fledermaus "Schatten" ist Kenneth Oppel auch in Deutschland kein Unbekannter mehr. In seinem neuen Roman "Wolkenpanther" bleibt er seinem Element treu und begibt sich mit seinen Protagonisten in die Lüfte. Einer ist Matt, der als Kabinensteward und Schiffsjunge auf einem riesigen Luftschiff arbeitet. Die Welt, über die es sich in schwindelerregender Höhe hinweg- bewegt, gleicht der unseren, auch wenn der Autor einige Städte erfunden und einige Namen ("Pazifikus") verändert hat. Der technische Fortschritt und die Vorstellung davon, "was sich gehört", sind in den 20er-Jahren einzuordnen. Das Abenteuer beginnt, als die zweite Hauptfigur, die eigensinnige Millionärstochter Kate, auf den Plan tritt. Die dritte wichtige Rolle spielt Bruce Lunardi, Sohn des Besitzers der Luftschiffgesellschaft, der Matt unfreiwillig eine Beförderung vor der Nase wegschnappt.

Im Verlauf der Geschichte lernen sich die drei Charaktere kennen, überwinden Vorurteile und kommen sich näher. Alle müssen kämpfen, um ihre Ziele zu erreichen, und sie stellen fest, dass sie das verbindet. Matt ist bettelarm, muss Mutter und Schwester seit dem Tod seines Vaters ernähren. Kate darf als Mädchen ihren Traum, die Universität zu besuchen, nicht verwirklichen. Bruce steht unter der Fuchtel seines Vaters und wird dessen Geschäft übernehmen müssen. Zwischen Matt und Kate bahnt sich eine Romanze an, die obligatorischen "bösen Buben" haben ihren Auftritt und aus dem schüchternen Bruce wird ein Held: Die Geschichte ist stellenweise vorhersehbar, trotzdem bleibt auf Grund der exotischen Kulisse die Spannung bestehen, und das Finale ist reich an Dramatik. Bleiben die Titelhelden, die "Wolkenpanther": Es sind rätselhafte Geschöpfe, die wie ein roter Faden durch das Buch führen und einen sehr reizvollen, unvorhersehbaren Faktor darstellen.

"Wolkenpanther" schildert auf unterhaltsame Weise eine aufregend fremde Welt mit Fortsetzungspotenzial. Obwohl der Einstieg in die Geschichte etwas schwer fällt und die Charaktere stellenweise eindimensional dargestellt sind, lässt einen vor allem die zweite Hälfte des Romans nicht los. Ein bisschen Robinson Crusoe und ein bisschen Titanic, eine einmalige Welt und ein mysteriöses Phantasiegeschöpf machen "Wolkenpanther" zu einem spannenden Familienbuch, geradezu gemacht für aufregende Vorlesestunden oder durchwachte Nächte.


– Kenneth Oppel: Wolkenpanther.
Aus dem Englischen von Anja Hansen-Schmidt. Beltz & Gelberg, Weinheim 2005. 252 Seiten, 16,90 Euro. Ab 12

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 28. Juni 2005: PDF-Version herunterladen

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