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Keine Angst vor Keimen

  • Sa, 12. April 2003
    Zisch

     

Auch wenn jetzt Menschen in manchen Gegenden der Welt Mundschutz tragen: Nicht jeder Erreger ist gefährlich.

In diesen Tagen sieht man manchmal komisch vermummte Menschen im Fernsehen. Sie tragen einen Mundschutz, wie man ihn sonst nur von Ärzten kennt, die operieren. Meistens schützen sich Menschen, die in China oder Hongkong leben, mit einer Maske. Aber auch in Kanada tragen einige Leute die seltsame Vermummung.

Warum machen die das, das ist doch lästig beim Sprechen, Essen und Atmen? Die Menschen haben Angst davor, sich anzustecken. Denn in Hongkong und China ist vor einigen Wochen eine neue Krankheit ausgebrochen. Bei dieser Krankheit bekommen die Menschen Fieber, Husten und können immer schlechter atmen. Einige sind sogar schon daran gestorben. Die Krankheit heißt SARS, das ist eine Abkürzung für die schweren Atembeschwerden, die bei der Erkrankung auftreten können.

Auch in anderen Ländern der Welt hat man Angst, dass die Menschen dort SARS bekommen könnten. Weil immer mehr Menschen verreisen, können Krankheiten, die es gestern nur in Hongkong gab, übermorgen schon in Hamburg oder Honolulu vorkommen. In Deutschland gab es bisher aber nur ganz wenige Fälle von SARS. Deshalb läuft hier auch niemand mit Mundschutz herum.

Die Ärzte und Forscher wissen noch gar nicht genau, wie man SARS eigentlich bekommt. Sie vermuten, dass winzig kleine Keime die Krankheit übertragen. Diese als Viren bezeichneten Erreger sind so klein, dass man sie nicht mal unter Lichtmikroskopen, wie es sie in jeder Schule gibt, sehen kann. Sie sind noch kleiner, so dass man ein ziemlich teures Elektronenmikroskop braucht, um sie zu erkennen. Wie die Krankheit SARS übertragen wird, weiß man noch nicht. So schnell wie bei einer Grippe funktioniert die Ansteckung jedenfalls nicht.

Manche Keime nützen Menschen

Mit einem Mundschutz kann man sich ziemlich sicher davor schützen, SARS zu bekommen. Aber man muss sich nicht vor allen Keimen schützen. Es gibt sogar ziemlich viele dieser Kleinstlebewesen, die immer auf und in uns leben, ohne schädlich zu sein. Auf der Haut unserer Hand leben beispielsweise mehr Keime als Freiburg Einwohner hat. In unserem Mund leben Keime. Und besonders viele leben in unserem Darm. Alle diese auch als Mikroben bezeichneten Mitbewohner brauchen wir, sie sind sogar äußerst nützlich - die im Darm etwa, damit wir unser Essen verdauen können. Deswegen brauchen wir nicht vor jedem Keim automatisch Angst zu haben. Manche sind unsere Freunde und ganz natürliche Bewohner des Körpers.

Man muss sich im Alltag auch nicht vor jeder Mikrobe und jedem Dreck in Acht nehmen. Ärzte wissen inzwischen sogar, dass Kinder weniger Krankheiten und Allergien bekommen, wenn sie im Vorschulalter auch immer wieder mal im Dreck gespielt haben. Das schult nämlich das Abwehrsystem, das im Körper dafür zuständig ist, dass wir nicht immer gleich krank werden, wenn der Nachbar mal hustet oder Durchfall hat.

Deswegen kann man sich beim Spielen und Toben ruhig schmutzig machen und muss sich nicht immer jeden Dreck sofort abwaschen. Denn das macht ja erstens keinen Spaß und gesünder ist es auch nicht.

Werner Bartens

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 12. April 2003: PDF-Version herunterladen

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