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Man fühlt sich, als sei man selbst das Problem

  • Maximiliane Mustermann*

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

     

Unsere Gesellschaft möchte modern und aufgeklärt sein. Doch queere Menschen erleben immer wieder, dass sie diskriminiert werden.

Die Regenbogenflagge ist ein Symbol ge...e Diskriminierung von LGBTQ+-Menschen.  | Foto: Marcos - stock.adobe.com
Die Regenbogenflagge ist ein Symbol gegen die Diskriminierung von LGBTQ+-Menschen. Foto: Marcos - stock.adobe.com
LGBTQ+ ist die Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexuell, Transgender, Questioning und Queer. Das + steht für alle anderen Gender und Sexualitäten. Lesbian sind nicht-männliche Personen, die sich zu nicht-männlichen Personen hingezogen fühlen, Gay sind nicht-weibliche Personen, die sich zu nicht-weiblichen Personen hingezogen fühlen. Bisexuell, kurz Bi, ist, wenn man sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlt. Transgender oder kurz Trans, ist, wenn man sich nicht mit seinem Geburtsgeschlecht identifiziert, das kann zum Beispiel auch der Umbrellaterm (= Überbegriff) non-binär sein. Questioning sagen Menschen, die über einen längeren Zeitraum nicht wissen, was sie sind. Queer wird häufig als Sammelbegriff für alles genutzt. Es ist wichtig festzuhalten, dass dies Umbrellaterme sind, denn es gibt viel mehr Gender und Sexualitäten, die alle gleich viel wert und echt sind.

Manche Leute sind immer noch der Meinung, dass nicht alle Sexualitäten oder Gender echt sind und meinen, sie könnten und wollten es nicht verstehen. Homophobie ist ein umstrittener Begriff, der genau dies meint. Er ist so umstritten, da die Leute keine Angst, so wie bei normalen Phobien (= Ängsten) haben, sondern eine Abneigung. Diese Abneigung kann zu Mobbing und Gewalt an queeren Teens und Erwachsenen führen, woraus Angst vor einem Coming-out resultieren kann. Das Coming-out hat viel mit Vertrauen zu tun und kostet großen Mut. Wenn man es dann nicht unterstützt und mit homophoben Sprüchen wie "eklig", "das ist nur eine Phase" oder "du willst nur Aufmerksamkeit" seine Meinung kundtut, kann das fatale Folgen haben. Und mit fatalen Folgen meine ich nicht nur, dass die Person Angst hat, je wieder ein Coming-out zu machen, sondern dass sie auch Isolation von Freunden und Familie und Depressionen erlebt. Man traut sich nicht mehr hinauszugehen, fühlt sich, als sei man selbst das Problem, bekommt Aggressionen, Vertrauensprobleme, verletzt sich selbst und hegt vielleicht auch Suizidgedanken oder versucht einen Suizid.

Wenn du also in deinem Umfeld ein Coming-out erlebst, egal, wie es läuft, unterstütze die Person. Manchmal reicht es auch, einfach nur zuzuhören. Das Schlimmste ist, wenn die eigene Mutter nicht akzeptiert, dass das eigene Kind, das man doch so gut und brav als "Tochter" erzogen hat, sich "plötzlich" anders anzieht, sich die Brüste abbindet, weil es sich nicht weiblich, sondern non-binär fühlt, und sich nun ändert, um sich wohl im eigenen Körper zu fühlen. Die Mutter aber denkt, das sei ja nur eine Phase. So ist es möglich, dass das Kind Depressionen bekommt, sich selbst verletzt und therapeutische und ärztliche Hilfe anfordert. Trotzdem wird es noch misgendert und deadnamed.

In der Schule wird es auch nicht besser, wenn man auf einer Mädchenschule ist. Dort ist es noch schwerer, sich als non-binäre Person zu outen, ohne Angst zu haben, dass man von der Schule fliegt. Und hier spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich finde es nicht gut, dass wir im 21. Jahrtausend leben und man immer noch wegen der Sexualität nicht akzeptiert wird. Ich finde, jeder Mensch ist gleich, egal, wie diese Person aussieht, wie die Person sich anzieht, woran sie glaubt, welche Sexualität sie hat oder woher sie kommt. Wir sind alle immer noch Menschen.

*Die Autor*in möchte aus Persönlichkeitsgründen anonym bleiben.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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