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Münstertäler mit Jazz im Blut

  • Lena Sophie Palasis, Klasse 9b, Kreisgymnasium (Bad Krozingen)

  • Fr, 16. Dezember 2022
    Schülertexte

     

Holger Rohn wollte schon als Kind Musiker werden. Mit viel Engagement und Talent hat er sich seinen Traum erfüllt.

Wollte schon immer Saxophon spielen: Holger Rohn  | Foto: Privat
Wollte schon immer Saxophon spielen: Holger Rohn Foto: Privat
"Manchmal hat man bei der Oma eine Platte von Glenn Miller gefunden und das hat mich immer fasziniert", schwelgt der Musiker Holger Rohn in seinen Erinnerungen. Geboren wurde Holger Rohn in Freiburg im Krankenhaus St. Elisabeth als echtes "Freiburger Bobbele" – wie es Bürgermeister Salomon in seiner Rede zur Schließung des Krankenhauses erwähnte – und wuchs im Münstertal auf. Deshalb ist er im Herzen ein Münstertäler. Das musikalische Gen wurde ihm von seinem Urgroßvater weitergegeben. Dieser spielte viele Instrumente und hatte ein eigenes Tanzorchester.

Schon als Kind hörte Holger Rohn den Song "Baker Street" des britischen Rockmusikers Gerry Rafferty rauf und runter und liebte den sich immer wiederholenden Saxophonpart, der diesem Song seinen unverkennbaren Charakter verleiht. "Ab diesem Zeitpunkt war es immer mein Traum, Saxophon zu spielen", sagt Rohn.

Die Verwirklichung dieses Traums hätte jedoch das Familienbudget der fünfköpfigen Familie gesprengt. So blieb ihm der Traum einer musikalischen Ausbildung anfangs verwehrt. Er lernte also Ende der 70er erst mit zehn Jahren Klarinette in einem Verein. Seinen musikalischen Start erklärt er selbst so: "Gleich als ich die Klarinette bekommen habe, habe ich angefangen, Schallplatten rauszuhören (…) und nachzuspielen." Im Alter von zwölf Jahren wurde er Teil der Trachtenkapelle Münstertal. Nur wenige Zeit später erfüllte Rohn sich dann den Traum eines eigenen Altsaxophons und lernte das Spielen als Autodidakt.

Dank seines Talents und seiner Technik wurden die Obersteiger Musikanten aus dem Münstertal auf ihn aufmerksam und er begann "diese Profiwelt (…) zu schnuppern". Ein Jahr später kaufte er sich schließlich von seinem Konfirmationsgeld ein Tenorsaxophon. Mit dem abendlichen Spielen von Tanzmusik in Festzelten verdiente Holger Rohn in dieser Zeit bereits Geld. Den ersten Unterricht bekam er mit 16 Jahren von dem Freiburger Jazzsaxophonisten Mike Schweizer. "Mit 17 war mir dann klar, ich werde Musiker", erzählt er weiter.

Und das ist er auch heute noch mit Leib und Seele. Morgens und auch nachmittags unterrichtet er seine Schüler, am Abend probt er in verschiedenen Formationen wie der Kilian-Heitzler-Big-Band und seinem Sauter-Rohn-Trio, oder er gibt Konzerte mit seinem Holger-Rohn-Jazz- Quartett. Er arbeitete schon mit Größen wie dem Jazz-Posaunisten Jiggs Whigham und der US-amerikanischen Sängerin Marla Glen zusammen. Auch bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des "Burghausener Jazz Festivals" konzertierte er 2019 als Solist mit dem Orchester "Latin Jazz Sinfonica".

Rohn ist nicht nur ein herausragender Musiker, sondern auch Komponist. Er schrieb zum Beispiel die Ballade "Shine again", die er immer wieder mit dem Holger-Rohn-Jazz-Quartett zu Gehör bringt. Um seine Leidenschaft zu teilen, unterrichtet er an der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau Klarinette und Saxophon. "Wenn die Schüler auf der Bühne stehen und was vorspielen, dann hab ich ein Schmunzeln im Gesicht", freut er sich. Es ist also ein sehr erfüllender Beruf.

Holger Rohn hat einen Rat an alle, die Musik zum Beruf machen wollen: "Wenn man Musiker werden will, braucht man einen unglaublichen Willen und sollte die Musik über alles lieben." Falls es jedoch mit dem Vorspielen nicht funktioniert, sollte man einen Plan B parat haben, indem man beispielsweise nebenher Lehramt studiert. "Wenn man sich nicht selbst klarmacht, dass man für die Musik durch dick und dünn geht (…), dann sollte man es lieber nicht tun."

Ressort: Schülertexte

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