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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2018 II

Neue Freunde

  • Di, 26. Juni 2018, 14:02 Uhr
    Schreibwettbewerb

     

Von Amelie Mangel, Klasse 4, Maria-Sibylla-Merian-Schule, Endingen-Kiechlinsbergen

Hallo, mein Name ist Rebecca, ich gehe in die fünfte Klasse und bin ein Einzelkind. Dass ich keine Geschwister habe, macht mir nicht so viel aus. In der Schule verstehe ich mich mit fast allen und ich habe sehr viele Freunde. Trotzdem wünsche ich mir nichts sehnlicher als ein eigenes Haustier, das mich jeden Tag nach der Schule freudig begrüßt und dem ich in meiner freien Zeit Kunststücke beibringen kann. Am liebsten hätte ich einen Hund, den würde ich "Luc" nennen. Doch leider sind Mama und Papa der Meinung, dass ich noch zu jung bin für ein eigenes Haustier. Obwohl ich dieses Jahr schon elf werde. Ach egal, ich erzähle euch einfach meine Geschichte!

Es war kurz vor den Ferien, als Mama, Papa und ich beim Mittagessen saßen und wie jeden Tag die Frage kam: "Wie war es in der Schule?" Ich hasste diese Frage und antwortete: "So wie immer!" Und diese Antwort hasste meine Mutter und stellte die Gegenfrage: "Wie ist es immer?""Ja, zwei Stunden Deutsch, eine Stunde Mathe, Pause, danach drei Stunden Bio und zuletzt eine Stunde Sanitäter-AG." "Aha!", brummte sie. Daraufhin wollte Papa die Stimmung wieder etwas heben und erzählte fröhlich: "Wie wäre es, wenn wir zwei Wochen in den Urlaub fahren, zum Beispiel ans Meer?""Gute Idee!", rief Mama begeistert.

Naja, Meer," klang gut, aber ich habe in der Schule mitbekommen, dass Luise aus der Sechsten auch ans Meer fährt. Sie ist 13 Jahre alt und keiner, wirklich keiner aus der Schule kann sie leiden. Ich fragte vorsichtig bei meinem Vater nach, wohin wir ans Meer fahren?
Mein Vater antwortet begeistert: "An den Atlantik zur größten Wanderdüne Europas, Dune du Pyla! Sand und Strand, soweit das Auge reicht!""Neeeiiin!", schrie ich. Mein Leben ist zerstört, ich will nicht zwei Wochen mit Luise verbringen, diese arrogante Henne!

Ich hätte mich am liebsten noch weiter aufgeregt, doch mein Vater unterbrach meine gemeinen Gedanken, in dem er noch eine Überraschung draufsetzte: "Und dass du nicht so alleine bist, Rebecca, habe ich mir überlegt, dass wir mit der Familie Müller ein Haus mieten und du mit den Mädels Luise, Lilli und Lisa ein Zimmer teilen kannst." "Was?", entsetzt musste ich mich erstmal setzen, derselbe Ort, dasselbe Haus und dann noch dasselbe Zimmer AAAARRRRGGGGHHHH!

Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, wollte ich noch wissen, wer die anderen beiden Mädchen sind: "Papa, wer sind eigentlich Lilli und Lisa?""Das sind die Schwestern von Luise, sie sind Zwillinge und zehn Jahre alt. Nächstes Jahr kommen sie zu euch auf die Schule!" erklärte mir Papa.

So genau wollte ich es in Wirklichkeit gar nicht wissen, aber gut, jetzt konnte ich mich noch in den nächsten zwei Wochen auf diesen "tollen" Urlaub vorbereiten. Als Erstes musste ich natürlich noch meiner besten Freundin Kacie, von diesem Unglück erzählen. Sie hatte auch totales Mitleid mit mir und versuchte mir Mut zu machen. Sie meinte: "Es wird bestimmt ein ganz toller Urlaub und lass dir von Luise nicht den Spaß verderben, vielleicht ist sie im Urlaub auch ganz anders!"

Zwei Wochen später ging es los, die Koffer waren gepackt, meine Eltern hatten das Navi programmiert und überlegt, wo wir eine Pause machen, um was zu essen. Die Fahrt dauerte sieben Stunden, es kam mir aber vor wie sieben Jahre.

Nachdem wir endlich angekommen sind, war ich von dem Blick auf das weite Meer und dem riesen großen Sandberg total fasziniert. Doch die Freude hielt nicht lange an, ich sah Luise, die gerade aus dem Haus kam, um uns zu begrüßen und noch ihr restliches Gepäck ins Haus zu bringen. Ich fühlte mich sofort unwohl und versteckte mich hinter Papa. Lara, die Mutter von Luise, kam auch aus dem Haus, sie umarmte meine Eltern, und anschließend zeigte sie uns das Haus und das Mädchenzimmer. Es gab zwei Stockbetten, das eine teilten sich die Zwillinge, und ich durfte natürlich mit Luise eins teilen!

Mit einem unguten Gefühl im Bauch machte ich mich auf die Suche nach Luise, um zu besprechen, wer oben schlafen darf. Ich fand sie auf der Terrasse, sie unterhielt sich gerade mit einem süßen Jungen, der auf dem Weg zum Strand war. Luise stellte mich, ohne zu zögern, dem Jungen vor: "Hi Rebecca, das ist Simon, Simon, das ist Rebecca meine beste Freundin!" Ich konnte nicht fassen, was sie da gerade gesagt hat, aber ich lächelte freundlich und spielte mit. Sie sagte noch: "Rebecca, wir wollten gerade an den Stand gehen, kommst du mit? Wir könnten Simon beim Surfen zuschauen!" Ich freute mich irgendwie, dass sie mich gefragt hat, und holte noch schnell meine Badesachen.

Als ich am Meer angekommen bin, musste ich mich sofort in das klare blaue Wasser stürzen und vergaß alles um mich herum, es war so herrlich erfrischend. Plötzlich streifte mich etwas an meinen Beinen, ich erschrak so heftig, dass ich mich kurze Zeit nicht traute, mich zu bewegen.

Auf einmal tauchte direkt vor mir ein kleiner Wollknäuel auf. Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, erkannte ich, dass es ein kleiner süßer Hund ist. "Hast du mir einen Schrecken eingejagt!", sagte ich erleichtert zu ihm und nahm ihn mit an den Strand. Ich wickelte ihn in ein Handtuch und wollte Luise zeigen, was mir zu geschwommen ist, doch sie war zu sehr mit Simon beschäftigt. Ich nutzte die Chance und fragte Luise noch kurz, ob ich das obere Bett nehmen kann, sie war so sehr von Simons Surfkunst beeindruckt, dass sie sofort zustimmte. Ich packte freudig mein Findelkind ein und lief zum Haus zurück.

Im Haus herrschte eine unruhige Stimmung. Die Zwillinge hatten gehört, wie sich Leute über einen Hundedieb unterhielten, der wohl hier in der Gegend Hunde klaut und dann verkauft. Die Erwachsenen und die Zwillinge unterhielten sich aufgeregt darüber, wie gemein manche Menschen sind. Meine Freude war danach etwas gedämpft und ich fragte vorsichtig nach: "Wie findet ihr eigentlich Hunde?" Noch bevor alle antworten konnten, hüpfte Luc aus meinem Handtuch. Ich versicherte gleich, dass ich ihn nicht geklaut habe, und erzählte, wie er mir zu geschwommen ist. "Ich konnte kein Halsband oder eine Tätowierung finden, deshalb hab ich ihn mit hierher gebracht." Lilli und Lisa freuten sich riesig. Unsere Eltern waren erstmal skeptisch, doch nach einiger Zeit und Telefonaten bei Tierärzten, waren sie sich einig, dass der Hund wohl keinen Besitzer hat und er erstmal bei mir bleiben kann.

Die Freude war groß. Ich gab ihm den Namen "Luc". Die Zwillinge und ich gingen sofort los in den gegenüberliegenden Park. Ich nahm noch meine neue wertvolle Kamera mit, dass ich meiner Freundin Kacie Bilder von meinem neuen Freund zeigen kann. Wir übten mit Luc tolle Kunststücke ein und waren ganz erstaunt, wie schnell er sie konnte. Ich fotografierte fleißig jedes einzelne Kunststück.

Nach einer Weile merkte ich, dass wir beobachtet wurden. Ein netter alter Mann war sehr interessiert über die Kunststücke, die Luc fleißig zeigte. Wie sich jedoch später herausstellte, war er gar kein netter alter Mann. Der ältere Herr ging etwas zur Seite und telefonierte ganz aufgeregt. Ich konnte nur ein paar Worte hören, die er am Telefon sagte: "Hundetalentshow und muss ich hab …" Es war mittlerweile schon spät und wir gingen mit unseren neuen Freund Luc zurück zu unserem Haus. Wir bemerkten nicht, dass uns der Mann beobachtet, in welches Haus wir gehen.

Luise war inzwischen auch wieder zurück und hat sich auch sofort mit Luc angefreundet. Sie erzählte, wie sehr sie Hunde liebt! Wenigsten eine Gemeinsamkeit, die wir teilen. Wir richteten gemeinsam für Luc einen Platz im Wohnzimmer ein und gingen danach total erschöpft ins Bett. Es war eine sehr dunkle Nacht und das Meeresrauschen war deutlich zu hören. Ich freute mich schon riesig darauf, am nächsten Morgen mit Luc an den megatollen Strand zu gehen und mit ihm die tollen Kunststücke zu üben.

Nach dem Frühstück packte ich mein großes Handtuch und meine Kamera ein und machte mich auf den Weg. Am Strand war noch kein Mensch unterwegs und somit konnte ich Luc frei laufen lassen und machte fleißig Bilder, wie Luc durch den Sand rennt. Ich merkte nicht, wie uns der altere Mann von gestern auflauert und sich Luc immer mehr nähert. Ich war so sehr mit meiner Kamera beschäftigt, dass ich nicht bemerkte, wie der Mann sich mit einem Handtuch über Luc beugte, das Handtuch über ihn warf, damit er sich nicht wehren konnte und ihn einfach mitnahm. Es ging alles so schnell, der Mann flüchtete mit meinem Hund und meinem Handtuch über den Strand zur nahegelegenen Straße. Ich versuchte noch, ihnen nachzulaufen, doch ich fiel erschöpft in den Sand.

Völlig erschöpft und in Tränen aufgelöst ging ich zum Ferienhaus zurück und erzählte alles. Wir riefen bei der Polizei an und erzählten von dem Mann, der auf der Flucht ist. Luise war auch völlig außer sich und hatte eine super Idee: "Rebecca, du hast doch Fotos gemacht, vielleicht hast du auch den Dieb auf einem der Fotos!" Wir schauten sofort nach und tatsächlich, man konnte den Mann auf einem der Bilder sehr gut erkennen. Auch die Zwillinge hatten noch einen Einfall: "Der Mann hat doch gestern im Park ganz aufgeregt telefoniert!" Dann konnte ich mich auch wieder erinnern: "Stimmt! Er sagte was über eine Talentshow …" Die Polizisten sahen sich an und meinten: "Hier in der Stadt findet heute eine Hundetalentshow statt, bei der es sehr viel Geld zu gewinnen gibt." Die Polizisten nahmen die Kamera mit, um den Mann zu erkennen, und machten sich auf den Weg, um den Mann zu suchen!

Ich war die ganze Zeit sehr aufgeregt und hoffte so sehr, dass ich meinen Luc wieder bekomme. Luise und die Zwillinge kümmerten sich ganz lieb um mich, bis die Polizisten nach zwei Stunden wieder kamen. Sie hatten nur mein Handtuch unter dem Arm und ich wollte erst traurig losweinen, als ich dann bemerkte, dass sich das Handtuch bewegte!

"Luc!" Ich rannte vor Freude fast den Polizisten um.
Sie erzählten uns, dass sie den Mann verhaftet haben und dass sich herausgestellt hat, dass er schon seit einiger Zeit auf der Flucht war. Dank meiner tollen Kamera konnten sie ihn jetzt festnehmen! Wir bedankten uns herzlich bei der Polizei und waren total erleichtert, dass wir den Urlaub jetzt genießen konnten. Wir hatten noch einen superschönen Urlaub und das Wichtigste, wir Mädels haben Freundschaft geschlossen!

Ressort: Schreibwettbewerb

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