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Gefundenes Fressen

  • Sa, 17. Februar 2018
    Neues für Kinder

Mit etwas Futter auf dem Balkon oder  im Garten lassen sich heimische Vögel gut beobachten.

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Ein paar knackige Sonnenblumenkerne, etwas Hirse, ein Apfel: Wenn es draußen eisig kalt ist, können diese Leckereien Vögeln helfen. Denn bei winterlichen Temperaturen brauchen die kleinen Flieger jede Menge Energie, um ihren Körper
warmzuhalten.


Das Herz einer Meise zum Beispiel schlägt jetzt pro Minute 465 Mal, damit sie nicht erfriert. Das kostet viel Kraft, die die Vögel aus gutem Futter holen können. Doch wenn draußen nichts wächst und blüht und vielleicht sogar eine dicke Schicht Schnee liegt, wird die Futtersuche schwer. Deshalb freuen sich Vögel, wenn sie auf Balkonen oder in Gärten ein Futterhäuschen finden. "Vor allem Meisen, Finken und Kleiber finden sich hier gerne ein", sagt Stefan Bosch, Fachmann für Vogelschutz beim Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg. Sie alle sind Körnerfresser, auch Sperlinge und Ammern gehören dazu. Sie haben einen kräftigen Schnabel und knabbern damit am liebsten Sonnenblumenkerne, Hanf und andere Samen. Das schmeckt aber nicht jedem Vogel.

Die sogenannten Weichfutterfresser kann man damit nicht ans Futterhäuschen locken. Wer Rotkehlchen, Zaunkönig, Amsel oder Star beobachten möchte, der muss ihnen Hirse, Haferflocken und Rosinen anbieten. Auch Obst mögen die Vögel, das sollte allerdings als komplette Frucht und nicht in Stücken hingehangen werden. Gerne nehmen die Vögel auch Nüsse an, die dürfen aber auf keinen Fall gesalzen sein.

Tierschutzexperten raten von Meisenknödeln in Plastiknetzen ab: Die Vögel könnten sich darin verfangen und verletzen. Reste von unserem Essen sind ebenfalls nichts, was wir Vögeln anbieten sollten, sie können daran sterben. Egal, für welches Futter und welche Vogelarten man sich entscheidet, das Allerwichtigste beim Vogelfüttern ist die Sauberkeit. "Da treffen sich am Futterhäuschen plötzlich Tiere, die sich in der freien Natur so nie begegnen würden", sagt Stefan Bosch. Wenn ein Vogel einen Keim mitbringt, der seiner Art überhaupt nichts ausmacht, kann das für eine andere Vogelart sehr gefährlich werden.

Um zu verhindern, dass die Tiere sich mit schlimmen Krankheiten gegenseitig anstecken, sollte das Futterhäuschen also unbedingt gepflegt werden. Auf dem Boden sollte kein Futter herumliegen – altes Futter gehört regelmäßig ausgetauscht. Futterröhren mit nachrutschendem Futter eignen sich prima dafür, sogenannte Futterbretter sind jedoch keine gute Idee. Wer sein Futterhäuschen für die gefiederten Gäste in Ordnung hält, kann sich auch über viel Besuch freuen: Kohlmeise, Goldammer, Blaumeise, Feldsperling, Kleiber oder Tannenmeise schauen dann gerne vorbei.

Bestimmte Vogelarten vor dem Aussterben retten kann man mit dem Füttern nicht. Die bedrohten Wildarten sind nicht die, die ans Futterhäuschen kommen. "Was da wirklich hilft, ist ein naturnaher Garten", sagt Stefan Bosch, "die Vögel brauchen einen Lebensraum, in dem sie sich selbst mit Futter versorgen können." In einem Garten mit Schotter und Betonplatten kann eine Amsel keinen Wurm aus dem Boden ziehen. Stattdessen sollte es möglichst viele Büsche, Bäume und Hecken geben. Vielleicht sogar eine "Kruschtelecke", in der Disteln und Brennnesseln einfach wachsen dürfen – hier finden die Vögel viele Insekten und Sämereien. In einem Laub- und Reisighaufen können zum Beispiel Rotkehlchen und Zaunkönig Nahrung finden und unterschlüpfen.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 17. Februar 2018: PDF-Version herunterladen

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