"Normal ist langweilig!"
ZISCHUP-INTERVIEW: Diese fünf Mädels tragen den J-Style – und japanische Spitznamen.
Schwarz oder bunt: Beim J-Style ist alles erlaubt, Hauptsache auffällig. Der Modetrend kommt aus Japan und hat auch in Freiburg Fans. Anfang November haben sich am Freiburger Hauptbahnhof mehr als 30 Jugendliche im J-Style getroffen. Warum sie solche Outfits und einen japanischen Spitznamen tragen? Aliza Held und Victoria Gräser aus der Klasse 8 e des Kepler-Gymnasium in Freiburg haben nachgefragt.
Kiko: Um neue Freunde zu finden und Freunde, die weiter weg wohnen zu treffen. Und auch, um sich über Mangas und Animes zu unterhalten.
Zischup: Was sind Mangas und Animes?
Kiko: Das sind Comics und Zeichentrickfilme aus Japan.
Zischup: Warum seid ihr so geworden?
Kiko: Keine Ahnung, ich war früher Hip-Hopper, aber dann fand ich dieses ganze Japanzeugs viel cooler und so bin ich irgendwie in diesen Style reingerutscht.
Zischup: Was bedeutet es für euch in diesem Style aufzutreten?
Tsutsumi: Wir drücken damit unsere Gefühle aus. Es kommt sozusagen einfach aus mir raus.
Zischup: Fühlt ihr euch wohl in diesem Style?
Umi: Wenn man alleine so rumläuft und einen alle anglotzen, das mag ich nicht so. Und ich hasse es, wenn dann irgendwelche dummen Sprüche von Anderen kommen.
Zischup: Was habt ihr gegen den normalen Style?
Umi: Es ist langweilig! Ich habe nichts dagegen, wenn es einem gefällt, aber wenn man’s nur macht, weil es alle so anziehen, dann ist es wie Gruppenzwang oder so. Und wenn sie dann noch versuchen, irgendwie am Dünnsten zu sein oder die schönsten Schuhe zu haben, dann bringt’s das auch nicht.
Zischup: Werdet ihr oft auffällig angestarrt oder sogar angesprochen?
Saku: Es kommen oft so Kommentare, wie "Was soll das sein!" oder "Ist denn schon Fasching?". Aber ich find das eigentlich ganz lustig.
Zischup: Was wollt ihr später werden?
Kashi: Ich will Animationsdesign studieren.
Kiko: Ich will Einzelhandelskauffrau werden, bei einer Drogerie oder so.
Zischup: Glaubt ihr, dass ihr noch länger diesen Style haben werdet?
Kashi: Ja! Noch ein Jahr oder länger.
Zischup: Was meint ihr: Wo liegt die Altersgrenze, um solche Kleidung zu tragen?
Tsutsumi: Bei so etwa 30 bis 40 Jahren.
Zischup: Was sind eure Vorbilder?
Kiko: Diverse japanische Musiker.
Zischup: Was sagen eure Eltern und Geschwister zu eurem Aussehen?
Umi: Meine Mutter findet’s manchmal peinlich und so. Meine Schwester mag es, aber dann sagt meine Mutter, dass sie sowas noch nicht anhaben darf, weil ich sie dazu überrede.
Zischup: Und wie alt ist deine Schwester?
Umi: Sie ist jetzt zwölf.
Zischup: Was sagen eure Mitschüler und Lehrer zu eurem Aussehen?
Tsutsumi: Ich gehe meistens nicht ganz so in die Schule, aber manchmal kommen eben doofe Kommentare. Es gibt aber auch welche, die es gut finden. Meine Lehrer können Micky-Maus-Ohren nicht von Katzenohren unterscheiden! Die meisten mögen meine Röcke, und mein Mathelehrer hat mich auf meine pinken Schuhe angesprochen.
Zischup: Was macht euren Style denn aus?
Kiko: Es gibt Leute, die meinen, man könnte Pastell und knallige Farben nicht kombinieren, aber das geht. Ich meine, das macht bei uns jeder, wie er will.
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