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Der kleine Prinz entzückt die Briten

Peter Nonnenmacher
  • Di, 24. April 2018
    Panorama

Am Montag brachte Herzogin Kate ihr drittes Kind zur Welt / Williams Bruder Harry sinkt in der Thronfolge dadurch auf Rang sechs.

Am Montagabend traten Kate und William mit dem kleinen Prinzen vor die Kameras.   | Foto: dpa
Am Montagabend traten Kate und William mit dem kleinen Prinzen vor die Kameras. Foto: dpa

LONDON. Großbritanniens Royalisten sind im Freudentaumel: Prinz Williams Baby Nummer drei ist da! Am gestrigen Montag brachte Herzogin Kate einen gesunden Jungen zur Welt. Glücklicherweise gibt es 22 Zimmer in dem Schloss, das der Thronfolger Nummer zwei und seine Frau mit den Königskindern bewohnen.

Der erneute Zuwachs der königlichen Familie löste am Montag auch in weniger geräumigen Quartieren im Vereinigten Königreich Feierlaune und Gratulationschöre aus – zumal das dritte Kate-Kind den St. George’s Day, den Tag des englischen Nationalheiligen, zu seinem Geburtstag machte. Elizabeth II., die Königin von England, wünschte ihrem sechsten Urenkel bereits alles Gute.

Morgens um sechs Uhr war Kate ins St Mary’s Hospital eingeliefert worden, wo auch schon ihre ersten beiden Kinder, Prinz George und Prinzessin Charlotte, das Licht der Welt erblickten. Um 11.01 Uhr war Kates "Baby Boy" auch schon da. Papa William war, wie schon beide Male zuvor, bei der Geburt zugegen. Ihm oblag es auch diesmal, erst die Queen und dann den Rest der Familie telefonisch zu informieren. Danach wurde die Ankunft des neuen Prinzen per Twitter bekannt gegeben. Um der Tradition genüge zu tun, wurde gleichzeitig am Buckingham-Tor die goldene Staffelei mit gerahmter Nachricht für unvernetzte Untertanen Ihrer Majestät aufgestellt.

Ganz so viel Aufregung wie noch die Geburt von George im Sommer 2013 löste die Neuankunft aber nicht aus. Die Brunnen am Trafalgar Square begannen nicht gleich, wie bei George, königsblaues Wasser zu sprudeln. Und nicht überall flatterte das königliche Banner im Wind. Als Nummer Drei der Kinder ist das neue Prinzlein auch ein gutes Stück vom Thron entfernt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein "drittes Kind" König von England wird, ist gering. Das letzte Mal war das 1830 geschehen, als William IV. nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder die Krone übernahm.

Nun ist der Neuankömmling hinter Charles, William, George und Charlotte automatisch die Nummer Fünf in der Thronfolge geworden – und hat seinen Onkel Harry weiter nach unten, auf Platz Sechs, verdrängt. Eine der kuriosen Folgen dieser Neuplatzierung ist auch, dass Großonkel Andrew, Elizabeths Drittgeborener, nun laut Hofprotokoll als Nummer Sieben die Monarchin nicht mehr um Erlaubnis fragen muss, falls er wieder heiraten will.

Royalisten im Königreich sahen am Montagnachmittag jedenfalls allen Grund, auf den erneuten Familienzuwachs bei den Windsors anzustoßen. Londons Pubs füllten sich hier und da schon früh mit gutgelaunten Menschen. Vor den Toren von St Mary’s hatten sich, in den üblichen Union-Jack-Kostümen, auch diesmal wieder die Exzentriker der Szene versammelt, die schon bei Georges und Charlottes Geburt dort die Stellung gehalten hatten. Einige hatten schon vor zwei Wochen ihr Lager dort aufgeschlagen. Sie berichteten Reportern begeistert, das Krankenhaus habe sie morgens mit Frühstück versorgt und ihnen zum 92. Geburtstag der Queen am vorigen Samstag sogar ein Glas Sekt kredenzt.

Auch der selbsternannte Stadtschreier Tony Appleton tauchte wieder auf, mit rot-weiss-blauem Federbusch, Glocke und Pergamentrolle, um die "frohe Kunde" zu vermelden. Touristen aus aller Welt sammelten sich vor der Klinik. Die Kirche von England gab ein spezielles "Gebet für ein königliches Baby" heraus.

Für die Herzogin von Cambridge war es auch diesmal keine einfache Schwangerschaft gewesen. Beim Kirchgang am Ostersonntag, zusammen mit den anderen Royals, hatte man sie zuletzt in der Öffentlichkeit gesehen. Angeblich hatte sie das Geschlecht ihres Kindes diesmal nicht vorab wissen wollen. Im Lindo-Privatflügel des St Mary’s Hospitals, wo man 7500 Pfund pro Tag für eine Suite bezahlt, wurde sie von zwei Dutzend Mitarbeitern während der Entbindung umsorgt. Hier hatte ja auch schon Charles’ erste Gemahlin, Prinzessin Diana, die Prinzen William und Harry zur Welt gebracht.

Gerätselt wurde am Montagabend noch über den Namen des Neulings. Die Wettbüros boten Arthur, Albert und James, aber auch Philip, als Favoriten an. Für eher unwahrscheinlich hielt man es, dass sich die Eltern an den gegenwärtigen Top-Jungennamen für Kinder normalsterblicher Bürger im Königreich orientieren würde und es Noah Logan nennen würden.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 24. April 2018: PDF-Version herunterladen

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