Der Turmbau zu Babel war sein Leben. Robert Koldewey hat die Ruinen ausgegraben – eine Erinnerung an einen ungewöhnlichen Architekten und Archäologen.
Der Turm von Babylon ist ein Scheinriese. Je weiter man zurückblickt in der Geschichte , desto größer wird er. Erst Nabel der Welt und Haus der Götter, dann Wahrzeichen menschlichen Größenwahns und Symbol des sündigen Mega-Molochs. Und schließlich ein vergessener Ziegelhaufen in der irakischen Einöde. Der Turm, der bis an den Himmel reichen sollte, das wohl am meisten berüchtigte Bauwerk der Menschheit, nicht mehr, als ein paar Mauerstümpfe in einer großen Wasserlache.
Das Jahr 1912. Dreizehn Jahre schon gräbt der deutsche Architekt und Archäologe Robert Koldewey in Babylon. Dreizehn Jahre, in denen die Öffentlichkeit zuhause in Berlin, allen voran der orientbegeisterte Kaiser Wilhelm II., fieberhaft auf neue Nachrichten wartet. Spektakuläre Funde erhoffen sie sich, besser gesagt: spektakuläre Funde endlich auch von einem Deutschen, die, in Berlin ausgestellt, das Kaiserreich schmücken sollen.
Denn der große Wettlauf der Kolonialmächte um die Erforschung der ...