Fusseln im Filter

Do, 02. März 2017
Schreibwettbewerb Zischup

Auch Schüler können die Welt verbessern / Nichtstun zählt nicht, findet Zero aus der Zukunft.

Machen ist besser als Beine baumelnd abzuwarten! | Foto: Pellegrina (photocase.de) — Machen ist besser als Beine baumelnd abzuwarten! Foto: Pellegrina (photocase.de)

Zero lebt im Jahr 2050. Immer wenn er Zeit und Lust hat, reist er aus der Zukunft in die Gegenwart, um uns Menschen darüber zu berichten, wie es in ein paar Jahrzehnten hier auf der Erde sein wird. Erfunden wurde Zero von Lara Drolshagen, Schülerin der Klasse 8b der Hebelschule Schliengen. Sie lässt Zero erklären, was wir Menschen alles tun könnten, um uns unsere Umwelt zu erhalten. Ein Plädoyer.

Hallo ihr! Ich bin's Zero. Heute möchte ich euch erzählen, wie es bei euch in ein paar Jahren aussehen wird. Über eure Flüsse, eure Wiesen, eure Umwelt. Auf der ganzen Welt, auch in Deutschland, schwimmt Plastik in Flüssen und Meeren. Auch im Rhein, hier bei Freiburg, schwimmen viele Mikroplastikpartikel. Ich bin besorgt, da es Jahr für Jahr mehr Partikel werden. Viele werden in den Kläranlagen nicht herausgefiltert, da sie kleiner als ein Millimeter sind. So gelangen sie wieder in die Flüsse und werden so in die Meere gespült. Dann werden sie von den Fischen gegessen, und die Fische essen wir! Oder sie gelangen durch den Klärschlamm auf die Felder und kommen so auch wieder auf unseren Teller. Sie wurden aber unter anderem auch schon im Bier oder im Salat gefunden.

Ich habe das Gefühl, dass euch das viele Plastik, das durch Deutschland und durch die ganze Welt schwimmt, egal ist. Viele Tiere verwechseln es mit Nahrung und sterben daran. Ein großer Teil von diesen Partikeln werden von Waschmaschinen produziert. Ja genau. Während des Waschgangs verliert die Wäsche bis zu 700 000 Fasern, besonders Fleece- und Outdoor-Kleidung verlieren sie sehr schnell.

Letztes Schuljahr habe ich drei Mädchen bei einem Projekt geholfen. Sie haben an ihrer Schule in Schliengen einen Filter gebaut und entwickelt, der genau diese Fasern gleich im Abflussrohr der Waschmaschine herausfiltern soll, so dass die Fasern gar nicht erst ins Abwasser gelangen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie eine Zeitmaschine entwickelt hätten, mit der ihr mich besuchen könnt. Die Mädchen heißen Marie, Meike und Lara. Sie sind in der 8. und 9. Klasse der Gemeinschaftsschule in Schliengen. Sie spielen Theater oder haben ein Pflegepferd. Sie sind also ganz normale Jugendliche. Sie engagieren sich auch sonst an ihrer Schule, zum Beispiel als Schülersprecher.

Sie haben aus einem Gartenpoolfilter, der Blätter und Dreck filtern sollte, einen sich selbst säubernden Filter gebaut. Und sie haben überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, diesen an Kläranlagen anzuschließen – natürlich in groß. Sie haben im Jahr 2016 auch bei "Jugend forscht" in Freiburg in der Kategorie "Geo- und Raumwissenschaften" in der Altersklasse "Schüler experimentieren" teilgenommen und dort den ersten Platz belegt und sich so auch für den Landeswettbewerb in Balingen qualifiziert. Dort haben sie auch wieder den ersten Platz belegt. Sie haben sogar ein Patent darauf angemeldet. Jetzt arbeiten sie mit einem neuen Team wieder an einem Projekt.

Sie haben es angepackt! Macht es ihnen nach und schaut nicht nur zu, wie die ganze Welt verschmutzt wird, sondern unternehmt etwas dagegen! Ich geh dann mal wieder. Ich komm euch bald wieder besuchen, wenn es Neues gibt. Dann flieg ich wieder in meiner alten und sehr engen Zeitmaschine durch das Portal in die Vergangenheit, um euch zu besuchen.

Ressort: Schreibwettbewerb Zischup