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Ritter Kunos Reise

  • Rebecca Stiegeler

  • Sa, 13. Juni 2009
    Zisch-Texte

     

Eine Legende – zwei Zisch-Erzählungen aus Buchenbach.

EIN HALBER EHERING
Der Ritter Kuno war traurig darüber, dass er keine Kinder bekam. Darum wollte er ins heilige Land ziehen. Er sagte zu seiner Frau: "Wenn ich nach sieben Jahren nicht zurück bin, darfst du einen anderen Mann heiraten." Er gab ihr den halben Ehering, die andere Hälfte behielt er.

In Jerusalem wurde Kuno gefangen genommen. Erst als die sieben Jahre fast zu Ende waren, kam er frei. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause. Da kam der Teufel und machte ein Angebot: "Ich bringe dich nach Hause zurück, aber wenn du auf dem Weg einschläfst, bekomme ich deine Seele!” Der Ritter nahm das Angebot an. Der Teufel verwandelte sich in einen geflügelten Löwen, Kuno setzte sich auf seinen Rücken und der Löwe flog los. Als Kuno fast eingeschlafen war, pickte ihn ein Falke. Kuno war wieder wach, und so kam er in Kirchzarten an. Als der Teufel das sah, war er so sauer, dass er einen Felsbrocken nach Kuno warf.

Kuno kam gerade noch rechtzeitig in seiner Burg an, denn seine Frau wollte wieder heiraten. Kuno tat so, als wäre er ein Pilger und bat um etwas zu trinken, warf den halben Ring in den leeren Becher und gab ihn zurück. Die Braut sah den Ring und erkannte Kuno. Die Hochzeit wurde abgesagt, Ritter Kuno und seine Gemahlin kamen wieder zusammen und bekamen sogar Kinder.

Der Stein, den der Teufel nach Kuno warf, ist im Hotel Fortuna in Kirchzarten eingemauert! RITTER KUNO RITT UND RITT
Es war einmal ein Ritter namens Kuno von Falkenstein. Eines Tages sagte Ritter Kuno zu seiner Gattin: "Liebe Gattin, ich gehe ins heilige Land und bitte Gott darum, uns Kinder zu schenken!” Da sagte seine Frau: "Ja, geh nur fort.” Da erwiderte Kuno: "Wir teilen meinen Ring, damit wir uns wiederfinden. Und wenn ich in sieben Jahren nicht da bin, darfst du einen anderen heiraten."

Dann nahm Ritter Kuno sein Pferd aus dem Stall und ritt davon. Er ritt und ritt. Als er da war, betete er zu Gott, dass er ihm und seiner Frau Kinder schenkt. Aber da kamen die Heiden und nahmen ihn fest, weil er ein Christ war. Danach lag er im Gefängnis, nach sechs Jahren und 353 Tagen konnte er fliehen. Aber er hatte kein Pferd mehr! Da kam der Teufel und fragte, ob er Kuno mit nach Haus nehmen soll. Kuno war einverstanden. Der Teufel erwiderte: "Ich will auch etwas von dir. Wenn du auf der Reise einschläfst, dann bekomme ich deine Seele!” Kuno sagte: "Okay.” Sie flogen los.

Auf dem Rücken des verwandelten Teufels schlief Kuno fast ein. Doch ein Falke kam und pickte ihn wach. Das machte er immer, wenn Kuno fast eingeschlafen war. So kamen sie zur Burg. Der Teufel war so sauer, dass er einen Stein auf Kuno warf, aber er hat daneben geworfen. Kunos Frau war bereits bei der Hochzeit. Er ging hin und warf seinen Ring ins Glas der Braut – sie tat das gleiche. Sie heiratete den anderen Mann nicht und lebte wieder mit Kuno zusammen.

Ressort: Zisch-Texte

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