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Zischup-Schreibwettbewerb 2018

Grenzen verschieben

  • David Danzeisen, Klasse 9, Wilhelm- August-LaySchule & Bötzingen.

  • Mo, 18. Juni 2018, 11:21 Uhr
    Schreibwettbewerb Zischup

Zusammenleben findet in der Familie, im Verein, in der Schule und anderswo statt. Damit es funktioniert, gibt es Regeln. Ein Kommentar von David Danzeisen aus der 9. Klasse der Wilhelm- August-LaySchule in Bötzingen.

Es gibt Anstandsregeln, also solche, die ganz selbstverständlich sind und die auch für Kinder begreiflich sind. "Nach der Toilettenbenutzung muss gespült werden" oder "Den Hund darfst du nicht in das Ohr kneifen", um nur einige zu nennen.

In der Pubertätsphase geht es mehr um die Regeln, welche irgendwie den Grenzbereich zwischen erlaubt und verboten regeln. Sicherlich gibt es da Unterschiede in den Familien. Was bei den einen noch erlaubt ist, wird bei anderen schon nicht mehr toleriert. Das kann auch vom Alter der Eltern, von deren Erziehung und anderen Faktoren beeinflusst sein.

Ich persönlich komme mit den meisten Regeln der Erwachsenen klar. Mir ist bewusst, dass das Zusammenleben ein gewisses Maß an Toleranz und Pflichtbewusstsein verlangt. Regeln wie "Schließe vor dem Zubettgehen die Balkontüre ab" oder "Wasche die Erdbeeren aus dem Garten vor dem Essen ab" sind für mich richtig und selbstverständlich, weil nachvollziehbar.

Im krassen Gegensatz hierzu gibt es auch Regeln, welche nervig sind. Dies nicht einmal so sehr, weil sie total falsch wären, aber wenn sie immer wieder mahnend von den Erwachsenen aufgezählt werden, obwohl sie selbstverständlich sind, dann kann das mich schon mal aufregen. Das sind so Standardsätze wie "Beeile dich, der Bus fährt gleich los" oder "Vergiss nicht, wenn wir weg sind, das Telefon abzunehmen". Meine Eltern sagen dies aber meistens in einem Ton, der für mich in Ordnung ist, also kein Befehlston. Hierzu gehört auch der Standardsatz am Abend "Gehe jetzt ins Bett, morgen musst du wieder früh aufstehen". Klingt für mich logisch, aber inzwischen weiß ich, dass in meinem Alter im Körper biologische Vorgänge ablaufen, die den Zeitpunkt des Zu-Bett-gehen-Müssens nach hinten verschieben. Doch mit dem Kopf kann ich diese Erwachsenenregel nachvollziehen.

Es gibt auch Dinge, die ich gerne selbst entscheide. So habe ich vergangenes Jahr ein neues Fahrrad von den Eltern erhalten. Hier durfte ich innerhalb eines finanziellen Rahmens den Fahrradtyp, die Farbe, Sattelart selbst entscheiden. Das finde ich auch richtig, denn schließlich muss ich mich mit dem Fahrrad wohlfühlen. Ein anderes Beispiel ist die Einrichtung meines Zimmers. Hier möchte ich auch selbst bestimmen können oder zumindest mitreden dürfen, welche Möbel, welche Tapeten mir am besten gefallen. Das ist für mein Alter eigentlich selbstverständlich.

Fazit: Ohne Regeln geht es nicht. Doch ich darf auch "Ich" sein, Regeln der Erwachsenen hinterfragen und Grenzen verschieben.

Ressort: Schreibwettbewerb Zischup

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