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Unterwegs im Herzen Afrikas

Gaston Göttlich, Klasse 8a,

Von Gaston Göttlich, Klasse 8a &

Do, 30. April 2015

Schülertexte

Ein Freiburger Schüler bereist Uganda – und erzählt über faszinierende Landschaften und sportliche Begegnungen.

Mit vielen Bananen unterwegs: Kinder in Uganda privat   | Foto: privat
Mit vielen Bananen unterwegs: Kinder in Uganda privat Foto: privat

Das Land Uganda liegt in Ostafrika und am Äquator. Gaston Göttlich, Schüler der Klasse 8a des Freiburger Goethe-Gymnasiums, war vergangenen Sommer dort, und hat auf seiner Reise viele spannende Eindrücke gesammelt, die er im Rahmen von Zischup zu Papier gebracht hat. Ein spannender Reisebericht.

In Uganda gibt es Seen, hohe Berge, den Weißen Nil, Savannen und Urwälder. Ungefähr 35 Millionen Menschen leben dort, die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt und die meisten sind sehr arm. Ich war letzten Sommer mit einer gemischten Reisegruppe aus Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern in Uganda und schon die Ankunft auf afrikanischem Boden war etwas ganz Besonderes für mich.
Nach einem elfstündigen Flug mit Zwischenstopp in Doha und Entebbe landeten wir in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Die Flugzeugtüren öffneten sich und ich spürte zum ersten Mal die feuchte Hitze Afrikas im Gesicht.

Von Kigali ging es mit dem Bus weiter an die Grenze nach Uganda. Nach dem Ausfüllen des Einreisevisums liefen wir etwa 100 Meter zu Fuß über die Grenze nach Uganda, immer von bewaffneten Soldaten begleitet. Wir fuhren weiter mit zwei kleinen Reisebussen über ziemlich kaputte Straßen zu unserem ersten Ziel in Uganda, dem Lake Bunyonyi mit seinen vielen kleinen und schönen Inseln. Mit Motorbooten ging es zur Übernachtung in Hütten auf eine dieser Inseln. Unsere Hütte war rund, aus Bambus, vorne offen und mit einem wunderschönen Ausblick auf den See.

In den nächsten drei Tagen machten wir viele kleine Ausflüge, zum Beispiel zu einem Gottesdienst der Afrikamissionare und wir paddelten mit einem Einbaum, einem aus einem einzigen Baumstamm gefertigten Boot, über den See. Einen Einbaum zu fahren, ist nicht ganz leicht, man muss es erst lernen. Gut, dass wir im See baden konnten ohne Risiko, weil der Lake Bunyonyi bilharziosefrei ist. Diese Krankheit wird durch die Larven kleiner Würmer verursacht, die sich durch die Haut bohren und im Körper zu Würmern auswachsen.

Mit den Bussen ging es weiter zum Lake-Mburo-Nationalpark mit Übernachtungen im Camp und in Zelten. Warzenschweine, Zebras, Affen und viele Vogelarten habe ich gesehen. Leider gibt es dort keine größeren Tiere mehr, wie zum Beispiel Elefanten, denn diese wurden im Bürgerkrieg vor mehr als dreißig Jahren allesamt abgeschossen und später nur in den großen Nationalparks wieder angesiedelt.

Und dann stand ich am Äquator, Breitengrad 0! Um uns Touristen zu demonstrieren, dass sich das Wasser südlich vom Äquator beim Abfließen anders dreht als nördlich vom Äquator und auf dem Äquator ohne Drehung abfließt, war dort ein kleines Experiment aufgebaut. Ich habe es geglaubt, aber es ist doch nicht so, wie ich später herausgefunden habe. Weiter ging es an den Viktoriasee, den größten See Afrikas, an die Nilquelle bei Jinja und dann weiter zu unserem Hauptreiseziel, dem Salem-Dorf bei Mbale im Osten von Uganda am Fuß des Mount Elgon. Das Salem-Dorf wurde vor mehr als 30 Jahren als Nothilfe im Bürgerkrieg von einer deutschen Organisation gegründet und ist heute ein selbständiges Zentrum mit vielen Projekten. Es gibt außer einem Krankenhaus und einer großen Krankenpflegeschule auch eine Gärtnerei und eine Näherei und für Kinder in Not einen Kindergarten, ein Kinderheim und eine Grundschule.

Wir Kinder und Jugendlichen aus Deutschland haben fast jeden Tag mit den Kleinen im Kinderheim gespielt. Ich habe gelernt, wie man aus der Rinde von Bananenstauden einen Fußball bastelt, und zusammen haben wir mit Wandmalerei das Kinderheim verschönert. Fast alle Kinder dort hatten keine Familie mehr oder waren körperlich so eingeschränkt, dass sie nicht mehr bei ihrer Familie leben konnten. Die meisten waren aber immer fröhlich und lachten viel.

Von Salem-Dorf aus haben wir auch einige Ausflüge mit dem Pickup in die Berge unternommen und dort auch übernachtet. Und wir waren in der Stadt Mbale auf dem Markt einkaufen. Am meisten hat mir aber das Fußballspielen mit den Kindern im Dorf gefallen, weil die Kinder so viel Freude hatten beim Spielen. Und was man nicht überhören konnte, war das "Muzungu", das alle Kinder auf den Straßen riefen und eifrig winkten, wenn sie uns sahen. Später erfuhren wir, dass das Wort "Weitgereister" bedeutet.

Aber alles hat ein Ende, also fuhren wir nach drei Wochen Uganda zurück nach Deutschland. Wer so eine oder eine ähnliche Reise unternimmt, merkt, wie wohlhabend die meisten Menschen in Deutschland leben. Und das Leben ist für uns trotzdem häufig so kompliziert! Es war ein tolles Erlebnis für mich und irgendwann will ich unbedingt wieder nach Uganda reisen.

Ressort: Schülertexte

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Do, 30. April 2015:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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