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Scharfe Schnitte

Spanischer Friseur setzt auf Schwerter statt Scheren

  • dpa

  • Fr, 18. Dezember 2015, 00:01 Uhr
    Panorama

Er ist kein Friseur für ängstliche Gemüter: Der Spanier Alberto Olmedo geht seinen Kunden mit Schwertern, Säbeln, Fingerkrallen und Feuer an die Haare. Nun ist er schlagartig berühmt geworden.

Schön stillhalten: Alberto Olmedo verp...; mit Schwertern anstatt einer Schere.  | Foto: dpa
Schön stillhalten: Alberto Olmedo verpasst seiner Kundin Olga einen neuen Haarschnitt – mit Schwertern anstatt einer Schere. Foto: dpa
Gekonnt und ästhetisch schwingt Alberto Olmedo die beiden Säbel. Als die gut 80 Zentimeter lange Klinge etwas näher an ihr vorbeizieht, stößt seine Kundin einen kleinen Seufzer aus. Olga probiert erstmals die ausgefallene Technik aus. Als Olmedo aber fertig ist, staunt die junge Frau beim Blick in den Spiegel: "Das ist toll geworden!" Und die Umstehenden klatschen Beifall. Neben Säbeln und Schwertern benutzt Olmedo auch Feuer, bis zu sechs Scheren auf einmal oder Fingerkrallen aus Metall, die Erinnerungen an Tim Burtons Kultfilm "Edward mit den Scherenhänden" mit Johnny Depp wecken.

Die ungewöhnlichen Techniken wendet Olmedo in seinem Laden im Madrider Arbeiterviertel Carabanchel bereits seit elf Jahren an. Bisher war ihm dank Mund-zu-Mund-Propaganda aber bestenfalls die Aufmerksamkeit von Bewohnern anderer Viertel oder spanischer Städte gewiss. Vor einigen Tagen jedoch wurde der 51-Jährige über Nacht berühmt. Dank eines Videos von "AJ+", der Digital-Plattform des arabischen Nachrichtensenders al-Dschasira, das Anfang des Monats auf Facebook innerhalb der ersten 24 Stunden mehr als 100 Millionen Mal angeklickt wurde. Nun geben sich Journalisten aus aller Welt in Olmedos kleinem Laden die Klinke in die Hand. "Das ist schon verrückt", sagt der in Frankreich geborene Sohn spanischer Eltern. RTL flog den langhaarigen Friseur prompt nach Deutschland ein, um die extravaganten Methoden zu testen.

Was die Schneidetechniken angehe, sei seine Zunft im 17. Jahrhundert stehengeblieben. "Die Schere ist nicht schlecht. Das Problem ist nur, dass es sehr viele Sachen gibt, die man mit der Schere nicht machen kann", erklärt er. Nur mit Säbeln könne man wirklich gleichmäßig schneiden und feinem Haar Volumen geben. Bei Olmedo kommt auch Feuer zum Einsatz. Aus einem Schweißbrenner. Feuer mache das Haar stärker. Und: "Was meinen Sie, wie meine neuen Kundinnen immer gucken, wenn ich ihnen sage, dass sie sich nach dem Haareschneiden mit einer 1300 Grad heißen Flamme drei, vier Monate lang nicht mehr kämmen oder frisieren müssen?" Die Frauen im Laden, die dem Interview beiwohnen, stimmen begeistert und laut zu.

Olmedos Start war indes alles andere leicht. Als er noch keinen eigenen Laden hatte, habe ihm niemand eine Chance gegeben. "Kollegen haben mich kritisiert, als "Irren" ausgelacht und auch beschimpft." Auch bei Friseur-Wettbewerben und Seminaren habe man ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Inzwischen ist sich der Ehemann und Vater aber sicher: "Jetzt hält uns niemand mehr auf!"

Das Youtube-Video über Alberto Olmedo auf http://mehr.bz/olmedo

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 18. Dezember 2015: PDF-Version herunterladen

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