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"Spezialgebiet ist die Mobilitätspolitik"

  • Lukas Dutu und Lea Linser, Klasse 4b, Tunibergschule (Freiburg)

  • Fr, 01. April 2022
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit dem Freiburger CDU-Stadtrat Bernhard Rotzinger über sein Ehrenamt und darüber, wofür er sich einsetzt.

Lukas Dutu und Lea Linser mit CDU-Stadtrat Bernhard Rotzinger  | Foto: privat
Lukas Dutu und Lea Linser mit CDU-Stadtrat Bernhard Rotzinger Foto: privat

Der Zisch-Reporter Lukas Dutu und die Zisch-Reporterin Lea Linser aus der Klasse 4 der Tunibergschule in Freiburg haben sich mit dem Freiburger Gemeinderat beschäftigt. Im Interview mit dem CDU-Stadtrat Bernhard Rotzinger sprechen sie darüber, welche Aufgaben ein Gemeinderat hat und wie er oder sie gewählt wird.

Zisch: Was ist die Aufgabe des Gemeinderats?

Rotzinger: Der Gemeinderat ist zuständig für die Stadt Freiburg, auch für Opfingen und das ganze Stadtgebiet. Alles, was dazugehört. Er ist die politische Vertretung der Bürgerinnen und Bürger, also der Menschen, die in Freiburg leben. Es wird entschieden, wo gebaut wird, wo es mehr Radwege gibt, wofür die Stadt ihr Geld ausgibt und wie hoch die Steuern sein sollen. Das wird alles diskutiert, darüber abgestimmt und die Mehrheit entscheidet.

Zisch: Was tut der Gemeinderat für die Kinder?

Rotzinger: Der Gemeinderat ist sehr engagiert, eine sehr gute Kinderbetreuung herbeizuführen, gute Schulen zu haben mit guter Ausstattung, gute Kindertagesstätten und gute Freizeiteinrichtungen für Jugendliche. Da könnte man überall noch mehr machen, aber die Geldmittel sind begrenzt, man kann nicht noch mehr Steuern von den Bürgern verlangen. Das Geld fällt ja nicht vom Himmel, sondern die, die jeden Tag arbeiten gehen, bezahlen die Steuern. Wir haben eine sehr gute Kinderbetreuung. Ein großes Defizit haben wir noch bei gut ausgestatteten schönen Schulen. Wir arbeiten daran, in den nächsten Jahren viel Geld dafür zu investieren.

Zisch: Können Kinder und Jugendliche Vorschläge in den Gemeinderat einbringen?

Rotzinger: Das ist schwierig – also nicht unmittelbar. Im Moment macht man sich Gedanken über einen Jugendgemeinderat und darüber, wie eine direktere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen stattfinden könnte . In der Regel läuft das jetzt über Eltern und Lehrer.


Zisch: Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?

Rotzinger: Ich war 43 Jahre bei der Polizei und dann ging ich in den Ruhestand und habe mir überlegt, was ich tun kann. Ich wollte was für die Gemeinschaft tun. Ich kann nicht die ganze Zeit zu Hause sein und auf die Parkbank sitzen und Vögel zählen, das geht mal einen Tag, aber nicht immer. Außerdem kann ich die Vögel sowieso nicht gut voneinander unterscheiden. Dann wurde ich angesprochen, ob ich nicht für den Gemeinderat kandidieren wollte. Ich habe gedacht, das probiere ich mal aus und habe auf der Liste der CDU kandidiert. Am Ende wurde ich gewählt. Seither bin ich im Gemeinderat. Es ist kein Beruf, das ist ein Ehrenamt, das man nebenher macht.

Zisch: Was machen Sie gerne und was nicht als Gemeinderat?

Rotzinger: Das ist eine gute Frage. Ich setze mich gerne für die Interessen vernünftiger Bürger und Bürgerinnen ein. Ich bin ja nur einer von 48 Räten, die im Gemeinderat sitzen. Freiburg hat 230 000 Einwohnerinnen und Einwohner und irgendwie müssen die Stimmen all dieser Bürger in den Gemeinderat kommen. Ich verstehe mich schon als jemand, der das aufnimmt was die Bürger und Bürgerinnen wollen und sagen und bringe das dann in die Diskussion im Gemeinderat ein. Das mache ich gerne. Was mich anstrengt, sind weltfremde Diskussionen, also Diskussionen, die ich nicht nachvollziehen kann, aber ich halte es aus.

Zisch: Was ist ihr Spezialgebiet?

Rotzinger: Im Gemeinderat ist mein Spezialgebiet die Mobilitätspolitik, also die Fragen: Wie bewegen sich die Menschen in der Stadt, mit dem Fahrrad, zu Fuß, oder mit dem Auto? Müssen wir mehr Radwege oder Straßen bauen oder sanieren, wo stecken wir das Geld rein? Oder wie viel Geld stecken wir in unsere Straßenbahnen und Busse? Oder wie läuft zum Beispiel die Anbindung von Opfingen in die Stadt, wann fahren dort wie viel Busse und wie kommen die Schulkinder in die Stadt?

Zisch: An welchen Tagen sind Sie als Gemeinderat tätig und wie lange muss man arbeiten am Tag?

Rotzinger: Das ist sehr unterschiedlich und man kann über die Zeit stark selbst bestimmen. Wir haben im Durchschnitt alle vier Wochen eine Gemeinderatssitzung und dann gibt es ganz viele unterschiedliche Themen. Und damit das nicht alles an einem Tag besprochen werden muss, hat man Ausschüsse. Immer ein Teil des Gemeinderats kümmert sich um verschiedene Themen. Ich bin in fünf Ausschüssen, in denen man die Themen schon vor der Gemeinderatssitzung diskutiert. Die Zeit habe ich noch nie berechnet. Wenn man rein die Zeit nimmt für die Sitzungen, dann ist das vielleicht in der Woche im Durchschnitt ein Tag Arbeit. Es gibt aber dazu sehr viele Diskussionen und Bürgeranfragen außerhalb der Sitzungen und dafür muss man sich auch interessieren. Man muss sich Dinge zum Teil vor Ort ansehen und dann Briefe schreiben und versuchen, die Probleme zu lösen. Wenn man das neben einem Beruf her macht, ist das sehr anstrengend, da geht ein großer Teil der Freizeit drauf.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 01. April 2022: PDF-Version herunterladen

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