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Schüler-Interview

Stefan Spohn, Busfahrer des SC Freiburg: "Wenn es kalt ist, bleib’ ich in der Kabine"

  • Malou Gänsler und Maya Wendland, Klasse 8b, Goethe-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 28. April 2023, 12:13 Uhr
    Schülertexte

Stefan Spohn fährt den Mannschaftsbus der SC-Profis. In den Augen vieler ist das sicherlich ein Traumjob. Ein Interview.

SC-Mannschaftsbusfahrer Stefan Spohn beim Treffen mit Malou Gänsler (links) und Maya Wendland Foto: Privat
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Stefan Spohns Arbeitsplatz ist im Freiburger Osten. Er ist technischer Leiter der Freiburger Fußballschule. Mit Umzug der Profis ins Europa-Park-Stadion übernahm er auch die Leitung des Dreisamstadions. Außerdem übt er auch seine erste Anstellung beim SC Freiburg heute noch aus: Busfahrer für die SC-Profis. Im Interview erzählt er, wie er an diesen Job kam, welche Stadien er besonders schätzt und was seine Aufgaben an einem Spieltag sind.

Zischup: War Busfahrer schon immer ihr Traumjob?

Spohn: Nein. Ich bin durch Zufall dazu gekommen und wollte es erst gar nicht. Ich arbeitete in einer Spedition und hatte den Lkw- und Busführerschein noch aus meiner Zeit bei der Bundeswehr. Als mein Chef mitbekam, dass der Sportclub Freiburg einen neuen Reisepartner suchte, schlug er mir vor, mich auf die Stelle als Busfahrer zu bewerben. Ich habe mich dann doch zu einer Probefahrt bereit erklärt – und seither mache ich das.

Zischup: Welches Stadion war bisher Ihr Favorit?
Spohn: Mein Favorit war das Stadion des FC Sevilla, das ist in Spanien. Da waren wir bei einem Spiel der Europa League. In Deutschland schätze ich das Hamburger Stadion sehr. Dort steht der Bus in einer eigenen Garage und man hat immer kurze Wege zum Arbeiten. Wir haben in Freiburg nur einen Zeugwart, anstatt zwei, drei wie die anderen Vereine. Deshalb unterstütze ich ihn ein bisschen. Es ist wichtig, dass die Wege kurz sind, weil wir immer viel Gepäck dabei haben – und da ist Hamburg eigentlich am besten.

Zischup: Wie ist der Tag vor einem Spiel?
Spohn: In der ersten und zweiten Bundesliga reisen die Mannschaften immer einen Tag vor dem Spieltag an. Am Anreisetag achten wir darauf, dass wir um 18 Uhr im Hotel ankommen und noch ein gemeinsames Abendessen haben.
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Zischup: Was müssen Sie an einem Spieltag machen?
Spohn: Viel Freizeit habe ich an einem Spieltag nicht. Spieltagsabläufe sind in der Regel gleich: Morgens, um neun Uhr, wird gefrühstückt, danach hat die Mannschaft Freizeit. Ich aber leider nicht, weil der Busfahrer währenddessen mit dem Zeugwart und den Physiotherapeuten ins Stadion fährt und die Kabine fürs Spiel vorbereitet. Das heißt: Wir stellen die Schuhe hin, wir hängen die Trikots auf, wir mixen die Getränke – bereiten praktisch alles vor, damit die Mannschaft sich nur noch umziehen muss. Anschließend fahren wir wieder zurück ins Hotel, dann gibt es schon Mittagessen. Und schon geht es los ins Stadion. Während des Spiels habe ich keine Aufgabe, aber nach dem Spiel muss ich den Bus wieder packen und dann die Mannschaft zum Flughafen fahren. Während die Mannschaft weite Strecken nach Hause fliegt, fahre ich mit dem Bus nach Freiburg zurück.

Zischup: Gucken Sie sich die Spiele immer an?
Spohn: Die ersten 15 Jahre habe ich immer auf der Bank gesessen. Mittlerweile habe ich fast 600 Spiele des SC Freiburg miterlebt, und wenn es im Winter kalt ist, bleibe ich lieber in der Kabine sitzen und schaue es dann dort auf dem Fernseher an. Meist gehe ich eine Viertelstunde vor Schluss raus auf die Bank. Aber nur bei schönem Wetter.

Zischup: Welche drei Dinge gehören zu einer perfekten Fahrt mit dem Bus?Spohn: Kein Stau! Das zweite ist, dass die Mannschaft immer zur gleichen Zeit ins Stadion kommt. Das ist immer eine Stunde, 20 Minuten vor dem Spiel. So kann die Mannschaft immer den gleichen Ablauf einhalten. Das dritte sind nicht so lange Auswärtsfahrten. Denn dann bin ich schneller zu Hause. Denn manchmal fliegt die Mannschaft, zum Beispiel nach Hamburg, Bremen oder kürzlich nach Bochum, und dann ist die Mannschaft eine Stunde später oder eineinhalb Stunden später wieder in Freiburg. Und ich habe meistens noch fünf bis sieben Stunden zu fahren, da wird es oft bis zu drei Uhr nachts, bis ich zu Hause bin.

Zischup: Fahren die Spieler zu Heimspielen auch mit dem Bus?
Spohn: Nein. Das ist ganz selten. Nur als die Coronazeit war, die vergangenen zwei Jahre, sind wir mit dem Bus zu den Heimspielen gefahren, da wir vorher ins Hotel mussten. Das war die Vorschrift der Liga. Jetzt muss ich bei den Heimspielen nicht mehr fahren, da treffen sich die Spieler wieder im Stadion wie vor der Pandemie auch.

Zischup: Was war Ihre längste Strecke mit dem Bus?
Spohn: Ich war in Griechenland, in Piräus, also in Athen, als wir dort vor ein paar Monaten gespielt haben. Allerdings bin ich mit dem Bus nur durch Italien gefahren und anschließend mit der Fähre nach Griechenland. Das waren nicht so viele Straßenkilometer, aber von der Entfernung fast so weit wie Lissabon.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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